Irina Liebmann ausgezeichnet
Der mit 20.000 Euro dotierte Uwe-Johnson-Preis 2020 wird Irina Liebmann für „Die Große Hamburger Straße“ (Schöffling & Co) verliehen.
Der mit 20.000 Euro dotierte Uwe-Johnson-Preis 2020 wird Irina Liebmann für „Die Große Hamburger Straße“ (Schöffling & Co) verliehen.
Dies wurde in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Der Preis wird ihr während der Uwe-Johnson-Tage am 9. Oktober 2020 in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin überreicht.
Aus der Begründung der Jury:
„Gedächtnis und Erinnerung sind zentrale Achsen im Gesamtwerk von Irina Liebmann, in dem es nach Reportagen und Hörspielen mit ‚Berliner Mietshaus‘ (1982) ein vielbeachtetes Prosadebüt gab. Von Beginn an ging es ihr darum zu erzählen, ‚wie etwas wirklich ist‘. Damit waren schon früh Koordinaten für eine Poetologie gelegt, die Bezüge zu der von Uwe Johnson haben. Es geht nämlich immer auch darum, ‚Herkunft, kenntlich zu machen‘ und ‚in Kenntnis (zu) leben‘. Dazu hat Irina Liebemann sich immer wieder auf eine akribische Spurensuche begeben. ... Irina Liebmann hat in diesem Text [Die große Hamburger Straße] ein Prosa-Netz entworfen, in dem unterschiedliche Zeitebenen kunstvoll miteinander in Verbindung gebracht werden, die Spanne reicht vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Über Adressbuchauszüge, Straßenpläne, eigene Tagebuchnotizen, Protokolle, Traumsequenzen, Reime, Metaphern werden Töne in Moll und Dur angeschlagen und Zeit-Schwingungen erzeugt, die Vergangenes und Gegenwärtiges verbinden. Entstanden ist ein Roman in Bildern, und mitunter ähnelt die Sprache einem Prosagedicht.“
Irina Liebmann ist 1943 in Moskau geboren und eine deutsche Schriftstellerin. Sie wuchs in Ost-Deutschland auf und studierte bis 1966 in Leipzig Sinologie. Zunächst arbeitete sie als Redakteurin bei der Zeitschrift „Deutsche Außenpolitik“, ab 1975 war sie als freie Schriftstellerin tätig. Für die Biografie ihres Vaters erhielt sie 2008 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik.
Der Uwe-Johnson-Preis 2020 wurde ihr von einer sechsköpfigen Jury verliehen:
Der Literaturpreis würdigt herausragende literarische Prosa und essayistische Arbeiten, in denen sich Anknüpfungspunkte zur Poetik Uwe Johnsons finden und „deren Blickwinkel unbestechlich und jenseits ‚einfacher Wahrheiten‘ auf die deutsche Geschichte, Gegenwart und Zukunft gerichtet ist“.
Er ist mit 20.000 Euro dotiert und wird von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft gemeinsam mit Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin und dem Humanistischen Verband Berlin Brandenburg im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Förderpreis vergeben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Christa Wolf und Lutz Seiler. Zuletzt wurde Kenah Cusanit 2019 mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Rolf Rothmann erhielt 2018 den letzten Uwe-Johnson-Preis.