In der Begründung der Jury, der Lena Gorelik, Kathrin Schmidt und Asmus Trautsch angehören, heißt es weiter: Mely Kiyak "widmet sich der gesellschaftspolitischen Diagnose ebenso wie der künstlerischen Auseinandersetzung, mit äußerst seltenem Sinn für absurd-schöne Komik. Mely Kiyak spielt mit der deutschen Sprache, ihren Tempi, Stilebenen und Ausdrucksdimensionen, während sie genau wahrnimmt und eingehend beschreibt. Ihre für Diskriminierung und Bigotterie sensible Kritik beschreibt und leuchtet aus, rechnet aber nicht auf oder behauptet Überlegenheit. Ambivalenzen werden erkennbar, ohne aufgelöst werden zu müssen. Mely Kiyaks Romane und Kolumnen zeichnen sich durch ein mitfühlendes, zuweilen zärtliches Interesse an anderen Menschen aus, auch an denjenigen, die aus anderen sozioökonomischen und kulturellen Ausgangslagen ihre Orientierung gewinnen."
Als Verteidigerin einer offenen demokratischen Gesellschaft schreibe sie die Tradition aufklärend-kritischer Essayistik im Sinne Heinrich Manns fort. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für Essayistik wird am 25. März 2025, zwei Tage vor dem Geburtstag Heinrich Manns, in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin verliehen. Die Preisträger:innen der letzten Jahre waren Lena Gorelik (2024), György Dalos (2023) und Lothar Müller (2022).