Auszeichnung für Essayistik

Heinrich-Mann-Preis an Lothar Müller

27. Januar 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Autor, Kritiker und Feuilletonredakteur Lothar Müller erhält den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste 2022. Die Wahl trafen die Juroren Ingo Schulze, Marie Schmidt und die letzte Preisträgerin Kathrin Passig.

Der Preis für Essayistik ist mit 10.000 Euro dortiert. In der Mitteilung zitiert die Akademie der Künste aus der Begründung der Jury: "Lothar Müller ist im literarisch-geistigen Leben der Bundesrepublik eine allseits anerkannte Bezugsgröße… Sein unbestechlicher Blick ist zuallererst auf das Verstehen aus, um daraus die angemessenen Kriterien zu entwickeln. Vielseitigkeit, Originalität der Themen, Eloquenz, Präzision und ein differenziertes historisches Bewusstsein dienen bei ihm der Erhellung relevanter Vorgänge, die das Hier und Jetzt betreffen und die sozialen und ökonomischen Verhältnisse selbstverständlich mit einbeziehen. Bei Lothar Müller geht es immer um etwas. Daraus entsteht der klare Stil und die Lesbarkeit und Differenziertheit seiner Essays, die aufklärerisch und zugleich selbstaufklärerisch wirken."

Lothar Müller wurde 1954 in Dortmund geboren und lebt in Berlin. Er studierte Germanistik und Geschichte in Marburg und promovierte über Karl Philipp Moritz und den psychologischen Roman. Nach einer längeren Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin und der Mitarbeit in einem Forschungsprojekt der HU Berlin wechselte er als Redakteur ins Feuilleton, von 1997 bis 2001 im Literaturblatt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und von 2001 bis 2020 im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung" mit Sitz in Berlin. Seit 2010 hat er eine Honorarprofessur im Fachbereich Neue Deutsche Literatur an der Humboldt Universität zu Berlin inne.

Lothar Müller wurde schon mehrfach ausgezeichnet: Mit dem dem Antiquaria-Preises für Buchkultur (2015), dem Berliner Preis für Literaturkritik (2013), dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2008) sowie dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, den das Börsenblatt vergibt (2000).
 
Neben zahlreichen Essays, Editionen, Neuausgaben und Rezensionen hat Lothar Müller folgende Bücher veröffentlicht: "Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis. Karl Philipp Moritz’ Anton Reiser" (Frankfurt am Main 1987); "Casanovas Venedig. Ein Reiselesebuch" (Berlin 1998); "Das Karl Philipp Moritz-ABC. Anregung zur Sprach-, Denk- und Menschenkunde" (Frankfurt am Main 2006); "Die zweite Stimme. Vortragskunst von Goethe bis Kafka" (Berlin 2007); "Herman Bang. Leben in Bildern" (Berlin 2011); "Weiße Magie. Die Epoche des Papiers" [München 2012 (Englisch: White Magic. The Paper Age. London 2015)]; "Freuds Dinge. Der Diwan, die Apollokerzen und die Seele im technischen Zeitalter" [Berlin 2019 (Extraausgabe 2021)]; "Adrien Proust und sein Sohn Marcel. Beobachter der erkrankten Welt" (Berlin 2021).

Die Preisträger der letzten Jahre waren Kathrin Passig (2021), Eva Horn (2020) und Danilo Scholz (2019).

Die diesjährige Preisverleihung findet am Sonntag, den 27. März, um 19.00 Uhr in der Akademie der Künste, Pariser Platz 4, statt.