"Eine Kämpferin gegen Totalitarismus jeder Färbung"

Grimm-Preis für Herta Müller

8. Juni 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller erhält den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache 2021. Dieser ist Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache, bei dem noch zwei weitere Auszeichnungen verliehen werden.

"Herta Müller hat die unendlichen Möglichkeiten, die die deutsche Sprache als Quelle der Poesie bietet, meisterlich genutzt. Sie hat die 'Quittensprache' Deutsch biegsam und geschmeidig gemacht, aber auch kantig und widerständig gelassen", so begründete der Bamberger Sprachwissenschaftler Helmut Glück die Entscheidung der Jury. Weiter sagte er: "Herta Müller ist eine Kämpferin gegen Totalitarismus jeder Färbung, auch in der Sprache. Das hat sie so ausgedrückt: 'Sprache war und ist nirgends und zu keiner Zeit ein unpolitisches Gehege, denn sie läßt sich von dem, was einer mit dem anderen tut, nicht trennen'."

Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, wird die Laudatio auf Herta Müller halten. Zu den bisherigen Jacob-Grimm-Preisträgern gehören u. a. Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Nora Gomringer, Frank Schirrmacher, Günter de Bruyn, Loriot, Ulrich Tukur, Dieter Nuhr, Prinz Asfa-Wossen Asserate, Katharina Thalbach, Peter Eisenberg und die Fantastischen Vier.

Weitere Auszeichnungen

Für den mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache schreibt die Jury des Kulturpreises Deutsche Sprache 2021 den Dichterwettstreit "Zauberwort" aus. "Mit dem Preis honorieren wir den Beitrag, den die Poetry-Slam-Szene für die kreative Weiterentwicklung der deutschen Sprache und ihres Ansehens leistet", erklärte die Jury. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird bei der Preisverleihung vom Publikum ermittelt.

Der Institutionenpreis Deutsche Sprache geht an die Sendung "Wissen macht Ah!" des WDR. "Seit über 20 Jahren vermittelt diese beliebte Sendung nicht nur alltägliche Wissensinhalte, sondern legt ihr Augenmerk auch immer wieder auf die Vielfalt und die Schönheit der deutschen Sprache. Die klugen und wortgewandten Beiträge machen Kinder im besten Sinne zu Besserwissern", sagte Jury-Sprecher Glück.

Der dreiteilige Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben. Ab 2022 wird der Preis von der Eberhard-Schöck-Stiftung allein vergeben werden.

Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache besteht aus Prof. Dr. Helmut Glück (Sprecher, Bamberg), Dr. Holger Klatte (Geschäftsführer, Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Dr. Anke Sauter (Frankfurt) und Felicitas Schöck (Freudenstadt).

Weitere Informationen unter www.kulturpreis-deutsche-sprache.de