"Gewitzt und gastfreundlich"
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet die Literaturwissenschaftlerin Jutta Person mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2023 aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet die Literaturwissenschaftlerin Jutta Person mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2023 aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Die Auszeichnung wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 4. November 2023 in Darmstadt verliehen.
Begründung der Jury:
„Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2023 an die Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Autorin Jutta Person. Ihre Literaturkritiken sind umsichtig, informiert und gewitzt und in einer gastfreundlichen Sprache verfasst, die einen großzügigen Raum öffnet, in dem sich die Sache klar betrachten lässt. Sie begegnet ihren Gegenständen, seien es literarische Neuerscheinungen oder Wiederentdeckungen, seien es Esel und Korallen, mit einer Grundsympathie, die, wo nötig, auch kritische Züge trägt. In ihren naturkundlichen Untersuchungen zeigt sie sich als hochbelesene und dennoch zurückhaltende Autorin, die schwer Bestimmbares sehr genau zu beschreiben in der Lage ist. Alles kann zu Gast in ihrer Sprache sein und findet darin einen Platz, auch Trauer und Gefährdung.“
Jutta Person, geboren 1971 in Südbaden, ist Journalistin und Literaturwissenschaftlerin. Nach dem Studium der Germanistik, Italianistik und Philosophie in Köln und Italien promovierte sie mit einer Arbeit zur Kulturgeschichte der Physiognomik im 19. Jahrhundert. Jutta Person schreibt für die „Süddeutsche Zeitung“ und „Die Zeit“. Außerdem verantwortet sie die Buchseiten beim „Philosophie Magazin“. Von 2004 bis 2007 war sie Redakteurin bei »Literaturen«. Neben der Literatur sind ihr das Sachbuch und die Essayistik gleichermaßen wichtig, wie auch alle Textformen in der Zwischenzone erzählender Prosa. Hinzu kommt ein verstärktes Interesse am Nature Writing, von den Klassikern wie Henry David Thoreau bis in die Gegenwart zu Robert Macfarlane oder Helen Macdonald. Zu ihren Buchpublikationen zählen die Porträts „Esel“ (2013) und „Korallen“ (2019). 2019 wurde sie mit dem Jörg-Henle-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet, 2023 mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik des Börsenblatts.
Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay wird seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Preis wird vom Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck finanziert.