Die Jury begründet der Mitteilung zufolge die Auswahl für die diesjährige Auszeichnung wie folgt: "Gertraud Klemm analysiert in ihren Romanen und Essays die beharrlich gleichen sozialen Fragen unserer sich verändernden Gesellschaft ohne Scheu vor Konfrontationen. Ihr scharfer Blick führt den Lesenden die Aktualität ungelöster alter Problematiken in einer lebendigen, präzisen Sprache, der auch das Spiel mit Humor nicht fremd ist, meisterlich vor Augen."
Geboren 1971 in Wien, studierte Gertraud Klemm ursprünglich Biologie und arbeitete dann als Gutachterin bei der Stadt Wien. 2006 folgte die berufliche Umorientierung, seitdem steht ihr literarisches Schaffen im Zentrum ihrer Arbeit. Romane wie "Herzmilch", und "Aberland" (beide Droschl) folgten. 2016 habe sie mit ihrem Roman "Muttergehäuse" (Kremayr & Scheriau) ein gesellschaftliches Tabu gebrochen und ihren unerfüllten Kinderwunsch thematisiert. Zuletzt setzte sie mit ihrem Roman "Hippocampus" (Kremayr & Scheriau) ein Zeichen für die gleichberechtigte Wahrnehmung von Frauen.
In ihren Romanen und politischen Kommentaren lege Klemm den Finger in die Wunden unserer Zeit und rege damit Debatten über das Frauenbild in unserer Gesellschaft an, heißt es weiter. Für ihre zahlreichen Werke wurde sie unter anderem mit dem Outstanding Artist Award 2020, dem Ernst-Toller-Preis 2021 sowie mit dem Publikumspreis beim Bachmannpreis 2014 ausgezeichnet.
Die unabhängige Jury des "Literaturpreises der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans" setzt sich aus Marianne Gruber (Ehrenpräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur), Johann Holzner (vorm. Leiter des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck) und Barbara Neuwirth (Schriftstellerin) zusammen.
Die Preisverleihung findet am 26. September im Wiener Haus der Industrie statt.