Für seinen Essay

Frank Witzel erhält WORTMELDUNGEN-Literaturpreis

13. März 2024
Redaktion Börsenblatt

Der Autor Frank Witzel wurde mit dem "WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis 2024" für seinen Essay "Die Möglichkeit einer Micky Maus" ausgezeichnet. Der Preis für herausragende kritische und gesellschaftsrelevanten Kurztexte ist mit 35.000 Euro dotiert und wird zum siebten Mal von der Crespo Foundation verliehen.

Frank Witzel

In seinem Essay "Die Möglichkeit einer Micky Maus" beschäftigt Frank Witzel sich mit Verlust und Abschied als Grundbedingung unserer Existenz. Er reflektiert über unseren persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Abschied und Trauer – und über die elementare Bedeutung von Schreiben und künstlerischer Arbeit als Möglichkeit der Sichtbarmachung und Bewältigung.

"Wo Gesellschaften sich immer stärker polarisieren und klare Schnitte von uns fordern, kommt der Literatur eine überlebenswichtige Funktion zu. Das Schreiben, wie es Frank Witzels Essay beleuchtet, wird zum Sensorium für all die übergangenen Einzelschicksale, die hingenommenen und ungesehenen Verluste des Lebens. In stets wiederkehrendem Selbstzweifel doch mit erzählerischer Souveränität legt Witzel Schicht um Schicht den ethischen Kern des 'unwillkürlichen Abschieds' frei. Er ist um uns, millionenfach, zum Beispiel überall dort, wo von Flucht, wo von Migration die Rede ist, die sich handkehrum in Statistiken verwandelt. Was Abschiede mit Menschen machen, wie wir uns ihnen nähern können, ohne sie zu trivialisieren – das lehrt uns dieser Text.", so die Jury in ihrer Begründung.

Der Essay "Die Möglichkeit einer Micky Maus" kann hier frei zugänglich gelesen werden. 

Über den Autoren

Frank Witzel, 1955 geboren, ist Schriftsteller. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und veröffentlichte seit seinem Lyrikdebüt 1978 mehr als ein Dutzend Bücher. Für den Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969", erschienen bei Matthes & Seitz Berlin 2015, erhielt Witzel im gleichen Jahr den Deutschen Buchpreis. 2017 hatte er die Friederich-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach sowie zwischen 2017 und 2021 Poetikdozenturen in Heidelberg, Tübingen und Paderborn inne. 2021 wurde er mit dem Erich-Fried-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2023 "Die fernen Orte des Versagens" bei Matthes & Seitz Berlin. Frank Witzel lebt in Offenbach und Berlin.

Die Jury

Über die Vergabe des Preises entschied die interdisziplinär besetzte Jury bestehend aus Hanna Engelmeier (Kulturwissenschaftlerin), Silke Hohmann (Kunstkritikerin), Rahel Jaeggi (Philosophin), Paul Jandl (Literaturkritiker), Steffen Mau (Soziologe), Barbara Mundel (Intendantin) und Philipp Theisohn (Literaturwissenschaftler).

Der Essay erscheint im Juni 2024 als Buch in der Reihe WORTMELDUNGEN des Verbrecher Verlags.