In seinem Essay "Die Möglichkeit einer Micky Maus" beschäftigt Frank Witzel sich mit Verlust und Abschied als Grundbedingung unserer Existenz. Er reflektiert über unseren persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Abschied und Trauer – und über die elementare Bedeutung von Schreiben und künstlerischer Arbeit als Möglichkeit der Sichtbarmachung und Bewältigung.
"Wo Gesellschaften sich immer stärker polarisieren und klare Schnitte von uns fordern, kommt der Literatur eine überlebenswichtige Funktion zu. Das Schreiben, wie es Frank Witzels Essay beleuchtet, wird zum Sensorium für all die übergangenen Einzelschicksale, die hingenommenen und ungesehenen Verluste des Lebens. In stets wiederkehrendem Selbstzweifel doch mit erzählerischer Souveränität legt Witzel Schicht um Schicht den ethischen Kern des 'unwillkürlichen Abschieds' frei. Er ist um uns, millionenfach, zum Beispiel überall dort, wo von Flucht, wo von Migration die Rede ist, die sich handkehrum in Statistiken verwandelt. Was Abschiede mit Menschen machen, wie wir uns ihnen nähern können, ohne sie zu trivialisieren – das lehrt uns dieser Text.", so die Jury in ihrer Begründung.
Der Essay "Die Möglichkeit einer Micky Maus" kann hier frei zugänglich gelesen werden.