Für feministische Krimiautorinnen

Erstes Anne-Goldmann-Stipendium ausgeschrieben

15. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Das 2015 gegründete Frauennetzwerk HERland hat zu Ehren seiner verstorbenen Mitgründerin, der Schriftstellerin Anne Goldmann, das gleichnamige Stipendium ins Leben gerufen. Es soll immer am 15. November vergeben werden.

Anne Goldmann

Mit dem Tod der Schriftstellerin Anne Goldmann im Oktober 2021 hat das Netzwerk HERland eine Mitgründerin und geliebte Weggefährtin verloren, teilt das Netzwerk mit. Ihr zu Ehren und zum Gedenken an ihre Anliegen und ihr künstlerisches Schaffen ruft es ein Stipendium ins Leben, das couragiert literarisch-gesellschaftskritisch schreibende Krimiautorinnen unterstützen soll.

„Die herrschende Profitmaxime in der Literaturproduktion belohnt nicht den Mut, Neues zu wagen, kritisch hinzusehen und beim Erzählen Risiken einzugehen“, heißt es in der Pressemitteilung des Netzwerks.  „Das Anne-Goldmann-Stipendium will genau da gegensteuern und die Kühnheit honorieren, mit der Kriminalliteratur über die Sicherheit des Altbewährten hinausgehen und in die große Erzählung unserer Gesellschaft eingreifen kann.“

So habe es Anne Goldmann in ihren fünf Romanen getan und gefordert.

Es ist notwendig, weiter immer wieder, immer neu, die weibliche Realität und Wahrnehmung gegen die gängigen Bilder zu stellen, zu zeigen, was ist, auszuleuchten, was bislang im Dunkel geblieben ist. Ein umfassendes Bild der Welt zu zeichnen und sichtbar zu machen, was verdeckt und verschwiegen wird“, wird Anne Goldmann zitiert.

Zum Anne-Goldmann-Stipendium

Das Anne-Goldmann-Stipendium ist ein Werkstipendium für deutschsprachige Spannungsliteratur von Frauen, vergeben vom gemeinnützigen Verein Herland n.e.V.: Die Stipendiatin erhält 3.000 Euro. Bis zu zwei weitere Frauen können eine Förderung von 500 Euro erhalten. Über die Förderung entscheidet eine Jury aus mindestens fünf Netzwerkerinnen. Stichtag für die öffentliche Bekanntmachung von Ausschreibung und Stipendiatin ist Anne Goldmanns Geburtstag, der 15. November.

Damit ist die erste Runde eröffnet. Einsendeschluss auf Schreibprojekte ist der 15. Mai 2023. Dann arbeitet die Jury, und am 15 November 2023 soll das Ergebnis bekanntgegeben werden. Die Ausschreibung findet sich auf der Website  des Netzwerks.

„Das Autorinnen-Netzwerk HERland freut sich über diese Chance, den Mut zum Schreiben exzellenter kritischer Kriminalliteratur zu unterstützen, und auf viele spannende Projekte“, heißt es in der Pressemitteilung.

HERland ist das 2015 gegründete Netzwerk von Frauen, die an unterschiedlichen Orten der kriminalliterarischen Buchproduktion wirken und sich als politisch, feministisch, gottlos, aufbrechend, gegen rechts, antikapitalistisch, antipatriarchal und erfolgreich verstehen.