Otto Brenner Preis an Michael Kraske

"Ein Machtwort pro liberale Demokratie"

22. Oktober 2020
Redaktion Börsenblatt

Michael Kraske erhält für sein Buch "Der Riss" (Ullstein) den Spezial-Preis der Jury beim Otto Brenner Preis 2020 für kritischen Journalismus. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro.

Die Jury hält der Mitteilung der Otto Brenner Stiftung zufolge den "Riss" für "das herausragende Zeugnis einer jahrelangen journalistischen Auseinandersetzung mit den Rechtstendenzen in Ostdeutschland". Das Buch sei für die Jury "ein Leuchtturm in der wachsenden Publikationsflut zum Thema", sie erkenne in dem Werk "ein Machtwort pro liberale Demokratie".
 
Der aus dem Westen stammende und seit langem in Leipzig lebende Michael Kraske habe das Thema ausdauernd recherchiert, sei immer wieder vor Ort gewesen, in Gerichtssälen und auch dort, wo Neonazis ganze Orte in Angst und Schrecken versetzen. Er "seziert mit scharfem Besteck das Fehlverhalten von Politikern, er plädiert für Empathie mit den Opfern, er argumentiert differenziert und vermeidet jegliches Ossi-Bashing", so die Jury weiter. Kraske analysiere unbestechlich die sozialen Prozesse, die zum Riss durch Deutschland geführt haben, zeige zudem Wege aus der Krise auf.

"Der Riss. Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört" ist am 28. Februar 2020 im Ullstein Verlag erschienen.
 
Mit dem Otto Brenner Preis Spezial werden herausragende publizistische Analysen in der Kategorie "Meinung, Deutung, Kommentar" ausgezeichnet. Ebenso kann der Preis für das journalistische Lebenswerk vergeben werden. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird direkt von der Jury vergeben. Es ist nicht möglich, sich auf diese Kategorie zu bewerben.

Die Otto Brenner Stiftung verleiht den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus 2020 zum 16. Mal. Das Preisgeld beträgt insgesamt 47.000 Euro.

Ein Überblick über alle Preisträger*innen findet sich auf der Website der Stiftung.