Festakt am 275. Geburtstag von Goethe

Drei Frauen mit Goethe-Medaille geehrt

28. August 2024
von Börsenblatt

Am 28. August, am Tag von Goethes 275. Geburtstag, wurde in Weimar die Goethe-Medaille 2024 an drei Preisträgerinnen verliehen. Darunter war literarische Übersetzerin und Dolmetscherin Claudia Cabrera aus Mexiko.

Claudia Cabrera hat eine Goethe-Medaille 2024 erhalten

Die Goethe-Medaille ist die wichtigste Auszeichnung der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland – und heute, am 28. August, am 275. Geburtstag von Goethe, wurde die Goethe-Medaille 2024 an drei Frauen verliehen — an die literarische Übersetzerin und Dolmetscherin Claudia Cabrera aus Mexiko, an die Kunstwissenschaftlerin und Kulturmanagerin Iskra Geshoska aus Nordmazedonien und an Carmen Romero Quero, die Gründerin und Leiterin des chilenischen Theaterfestivals "Teatro a Mil". Beim offiziellen Festakt würdigte die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz das Engagement der Preisträgerinnen, deren Kulturarbeit Vielstimmigkeit fördere, widerständige Netzwerke schafft und Brücken baue, heißt es in der Mitteilung.

Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, hob in ihrer Rede beim Festakt zur Verleihung der Goethe-Medaille hervor: "Ich freue mich sehr, dass wir heute drei starken Frauen die Goethe-Medaille für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und um den internationalen Kulturaustausch verleihen. Alle drei wirken mit leisen Tönen, aber auch mit durchaus lauter Einmischung in ihren eigenen Gesellschaften und weit darüber hinaus. Mit ihrer Kulturarbeit nähren sie die Hoffnung auf eine bessere Welt, auf ein friedliches, tolerantes und kreatives Miteinander in einer herausfordernden Zeit. Gerade angesichts der beklemmenden politischen Krisen und gesellschaftlichen Spaltungen ist ihre Arbeit überlebensnotwendig. Sie schaffen Schutzräume und widerständige Netzwerke, ermöglichen Utopien des freien Miteinanders und der Grenzüberschreitung und vermitteln Mut und Kraft durch die Schönheit der Kunst."

Die Laudationes auf die Preisträgerinnen hielten die Schriftstellerin Olga Grjasnowa, der Philosoph Boris Buden und die Theaterproduzentin und -intendantin Amelie Deuflhard.

Olga Grjasnowa wies in ihrer Laudatio auf die Vielschichtigkeit der Arbeit von Claudia Cabrera hin: "Der Beruf der Literaturübersetzerin ist ein leiser, bescheidener und leider viel zu oft ein unsichtbarer. Umso mehr Achtung gebührt dieser Berufswahl, bei der es weder um das eigene Ego noch den Ruhm geht, sondern einzig um die Liebe zur Sprache und Literatur. Dabei ist es auch ein Beruf, der ein außerordentliches Können abverlangt, nicht nur die Kenntnis beider Sprachen, beider Kulturen, Länder, sondern auch noch die magische Fähigkeit ein literarisches Werk mit all seinen Eigenheiten in eine andere Sprache und einem anderen Kulturraum nachzudichten und dabei dem Originaltext möglichst treu zu bleiben. Dabei ist es wichtig, nicht nur den neuesten Änderungen in der Kultur und der Sprache zu folgen, sondern auch in der Literatur, in der deutschen, mexikanischen und der internationalen."

Der Beruf der Literaturübersetzerin ist ein leiser, bescheidener und leider viel zu oft ein unsichtbarer.

Olga Grjasnowa

Claudia Cabrera betonte in ihrer Dankesrede, sie versuche "jeden Tag die Entfernung zwischen Deutschland und Mexiko zu verringern und die 'Fremdheiten' anzunähern. Das mache ich nicht nur, indem ich Bücher übersetze, sondern auch kulturelle Zusammenhänge übersetze. 'Über-Setzen', das schöne deutsche Wort für 'von einem Ufer zum anderen gelangen': für mich bedeutet das seit knapp 30 Jahren, den 'Sprachozean' zwischen Mexiko und Deutschland tagtäglich mehrmals zu überqueren, mit jedem einzelnen der vielen, vielen Worte und Gedanken, die ich von Deutschland nach Mexiko übersetze."

Die Laudationes und Reaktionen der anderen beiden Preisträgerinnen finden sich in der Mitteilung des Goethe-Instituts.

Goethe-Medaille