"Sie schreiben über Brüche in unserer Gesellschaft"

Die Shortlist zum Fontane-Preis 2023 steht

26. Juni 2023
Redaktion Börsenblatt

Titel von fünf Autorinnen und Autoren hat die Jury für die Shortlist zum Fontane-Literaturpreis 2023 ausgewählt. Die Auszeichnung wird am 24. August verliehen. Die Dotierung in Form eines Stipendiums beträgt 40.000 Euro.

Die Titel auf der Shortlist

Der Fontane-Literaturpreis 2023 wird gemeinsam von der Fontanestadt Neuruppin und dem Land Brandenburg vergeben. Kulturministerin Schüle und Bürgermeister Ruhle veröffentlichen am 26. Juni die Shortlist für den Literaturpreis. 

Die unabhängige Jury hat folgende Autorinnen und Autoren mit ihren Werken für die ausgewählt:

  • Domenico Müllensiefen ("Aus unseren Feuern", kanon verlag, 2023)
  • Matthias Nawrat ("Gebete für meine Vorfahren – Gedichte", parasitenpresse, 2022)
  • Yade Yasemin Önder ("Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron", Kiepenheuer und Witsch, 2022)
  • Sascha Macht ("Spyderling", Dumont, 2022)
  • Fatma Aydemir ("Dschinns", Carl Hanser Verlag, 2022)

Aus der Shortlist wird die/der diesjährige Preisträger/in bestimmt. Die feierliche Preisverleihung findet am 24. August 2023 in der Kulturkirche Neuruppin statt.

Der mit 40.000 Euro dotierte Fontane-Literaturpreis wird in Würdigung Theodor Fontanes als 24-monatiges Stipendium an Autorinnen und Autoren verliehen, die mit einem Werk erstmalig herausragendes öffentliches Interesse gefunden haben. Der Preis soll ihnen ermöglichen, sich zwei Jahre lang nur dem Schreiben zu widmen und die Literatur zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen.

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle: "Ich freue mich: Wir haben fünf starke Autorinnen und Autoren auf der Shortlist des diesjährigen Fontane-Literaturpreises. Sie schreiben in ihren Büchern über Brüche in unserer Gesellschaft und der Familie, in der Geschichte und der Gegenwart, in Gefühlen und Gedanken – und spiegeln damit in unterschiedlichen Facetten das Leben in dieser Zeit, das von Krisen, Herausforderungen und Unsicherheiten geprägt ist. Ganz ehrlich: Ich beneide die Jury nicht darum, eine Entscheidung treffen zu müssen. Denn eins ist jetzt schon klar: Egal, wer am Ende mit dem Fontane-Preis 2023 einen der am höchsten dotierten Literaturpreise Deutschlands bekommt: Verdient haben ihn alle. Und bis es soweit ist, heißt es: Fünf großartige Bücher lesen!"

Nico Ruhle, Bürgermeister der Fontanestadt Neuruppin, ergänzt: "Es wird wieder spannend! Ich freue mich bereits jetzt auf die Preisverleihung am 24. August in der Kulturkirche Neuruppin und die Eröffnung des europäischen Literaturfestivals 'Neben der Spur' der Fontane-Festspiele."

Und der Juryvorsitzende Iwan-Michelangelo D'Aprile erklärt: "Auf der Shortlist für den diesjährigen Fontane-Literaturpreis nominiert die Jury fünf Autorinnen und Autoren, die mit ihren jüngsten Veröffentlichungen die Aufmerksamkeit der literarisch interessierten Öffentlichkeit auf sich gezogen haben und deren Werke relevante Fragen unserer Zeit in origineller literarischer Form verhandeln. Auf je eigene Weise demonstrieren alle fünf Nominierten in den Augen der Jury das Potential, sich künftig unter die großen Namen der deutschen Literatur einzuschreiben – sozusagen als 'Fontanes der Zukunft'."

Zur Jury des Fontane-Literaturpreises gehören:

  • Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D'Aprile (Juryvorsitzender, Vorsitzender der Theodor Fontane Gesellschaft e.V.)
  • Nadine Kreuzahler (freie Autorin, Reporterin, Redakteurin des rbb-Inforadio-Formats "Orte und Worte")
  • Dr. Wiebke Porombka (Literaturredakteurin und -kritikerin)
  • Judith Zander (Schriftstellerin und Übersetzerin, Preisträgerin des Fontane-Literaturpreises 2021)
  • Johanna Hahn (Geschäftsführerin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg e.V.)

Weitere Informationen: www.fontanepreis.de

Zum Preis

Der Fontane-Literaturpreis der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg hat mehrere Vorgänger. Er wurde erstmals von 1913 bis 1922 vergeben, unter anderen an Annette Kolb, Carl Sternheim und Alfred Döblin.

Nach 1949 gab es zwei Fontane-Preise: Den Westberliner Preis erhielten unter anderen Peter Huchel, Günter Grass und Wolf Biermann. Den Preis des DDR-Bezirks Potsdam erhielten beispielsweise Walter Kaufmann, Christa Wolf und Helga Schütz.

Im Jahr 1994 wurde der Fontane-Literaturpreis von Theodor Fontanes Geburtsstadt Neuruppin neu gestiftet, seit 2010 wurde er im Zwei-Jahres-Rhythmus mit Unterstützung des Mäzens Dr. Hans E. Weber vergeben.

Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehörten etwa Lutz Seiler, Moritz von Uslar und Christoph Ransmayr.

Im Jahr 2019 wurde der Fontane-Literaturpreis erstmalig gemeinsam durch die Fontanestadt Neuruppin und das Land Brandenburg an die Autorin Peggy Mädler für ihren Roman "Wohin wir gehen" verliehen, 2021 ging der Preis an die Schriftstellerin Judith Zander für ihren Roman "Johnny Ohneland". Der Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben.