Der Zesel gewinnt
Auf einer Galaveranstaltung in Leipzig wurde am 8. Oktober der mit 100.000 Euro dotierte Deutsche Kinderbuchpreis verliehen: Die Kinderjury hat für ein Buch von Stephanie Schneider und Stefanie Scharnberg votiert.
Auf einer Galaveranstaltung in Leipzig wurde am 8. Oktober der mit 100.000 Euro dotierte Deutsche Kinderbuchpreis verliehen: Die Kinderjury hat für ein Buch von Stephanie Schneider und Stefanie Scharnberg votiert.
Voll Freude und zunächst auch etwas sprachlos nahmen die Autorin und die Illustratorin des im Februar 2022 erschienenen Siegertitels "Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein" (dtv) den Preis entgegen. Im Mittelpunkt des Buchs steht Buchhändler Grimm mit seinem "Bücherkiste"-Laden, wo es bisweilen etwas einsam ist. Das ändert sich, als an einem Regentag plötzlich ein kleiner Zesel namens Möhrchen in seinem Laden steht – und kurzerhand bei Grimm einzieht. Der sympathische Zesel bringt ordentlich Schwung in Haus und Leben von Grimm, weil auch ganz Alltägliches wie Radfahren oder Puddingkochen zum Abenteuer wird. Zudem zeigt Möhrchen eine große Vorliebe für ungewöhnliche Dinge und Wörter, die immer wieder für Überraschungen sorgen. Im Juli 2022 erschien der Folgeband "Grimm und Möhrchen – Frühling, Sommer, Herbst und Zesel".
Autorin Stephanie Schneider studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, arbeitete als Grundschullehrerin und ist seit 2004 hauptberuflich Autorin. Illustratorin Stefanie Scharnberg absolvierte eine Buchhändlerlehre, studierte Malerei an der Accademia di Belle Arti in Florenz, arbeitete seit 1992 wieder in Deutschland als Buchhändlerin und lebt heute als freie Illustratorin in Freiburg.
"Mit dem Deutschen Kinderbuchpreis wollen wir viel mehr Menschen anregen, sich mit dem Thema Kinderbuch zu beschäftigen", sagte Jasmin Schröter, Stifterin des Preises und Eigentümerin der Zeitfracht Gruppe in der von Marijke Amado ("Mini-Playback-Show") moderierten Preisverleihung. Die Kinder profitierten schon früh vom Vorlesen und vom Selberlesen, gerade in einem Alter, in dem sie selbst zu lesen beginnen. Mit wachsender Lesebegeisterung sei sicherlich ein guter Grundstein für die individuelle Bildung gelegt. "Allerdings", so die Stifterin weiter, "fällt die Auswahl immer schwerer. Je bekannter der Buchpreis wird, desto mehr Einreichungen haben wir." Die Erwachsenenjury habe fast 250 eingereichte Bücher bewerten müssen, um die Vorauswahl für die Kinderjury zu treffen. "Beide Jurys sind in ihrer Arbeit voll und ganz aufgegangen."
Der Preisverleihung war ein längeres Auswahlverfahren vorausgegangen: Eine Erwachsenenjury, für die sich buchbegeisterte Menschen mit einem starken Bezug zum Lesen und Vorlesen bewerben konnten, stellte aus den eingereichten Titeln eine Shortlist mit zehn Büchern zusammen. Im Anschluss hatte dann die Kinderjury das letzte Wort, die mit 32 Kindern aus allen deutschen Bundesländern besetzt war: Alle bekamen die Aufgabe, die zehn Shortlist-Titel zu lesen oder sich vorlesen zu lassen, um im Anschluss ihre Favoriten zu wählen. Auch für diese Jury konnten sich die Kinder vorher bewerben.