„Als heutige Gastgeberin des Literarischen Quartetts bietet Thea Dorn der Literatur eines der wichtigsten öffentlichen Foren und leistet damit einen entscheidenden Beitrag für das kulturelle Leben in Deutschland, für Meinungsvielfalt und für einen offenen Diskurs, der für den Erhalt unserer Demokratie unverzichtbar ist“, sagt Tim Jung, verlegerischer Geschäftsführer von Hoffmann und Campe. „In Zeiten schwindender Toleranz und einer zunehmend deformierten Debattenkultur steht Thea Dorn für einen Austausch von Meinungen, Sichtweisen und Ideen, der den Idealen der Aufklärung folgt. Sie ermöglicht es einem großen Publikum, an einem Gespräch über Literatur teilzuhaben, dessen elementarer Wert für unsere Gesellschaft in Orientierung, Erkenntnis, gegenseitiger Akzeptanz und einem tieferen Verständnis unserer Welt besteht.“
Die Laudatio hielt Deniz Yücel.
In ihrer anschließenden Dankesrede sagte Thea Dorn: „Geben wir der Sphäre des Politischen, was des Politischen ist, und lassen wir dem eigentümlichen Nebenreich der Literatur, was der Literatur ist. Streiten wir für eine bessere, friedlichere, zivilere Welt und bewahren wir uns die Literatur als einen Raum, in dem die Trauer, der Zorn oder das Gelächter über die Unrettbarkeit der Welt ihren Platz haben. Niemand sagt, dass dies einfach ist. Aber wenigstens wir Literaturmenschen sollten in finsteren Zeiten den Verlockungen der Vereinfachung widerstehen.“
Der Julius-Campe-Preis gilt Persönlichkeiten und Institutionen, die sich auf herausragende Weise literaturkritische und literaturvermittelnde Verdienste erworben haben. Die Auszeichnung ist mit 99 Flaschen edlen Weins und des bei Hoffmann und Campe erschienenen Faksimiles der „Französischen Zustände“ Heinrich Heines dotiert.