Debüt-Autorin Caroline Wahl ausgezeichnet

Der Buchpreis Familienroman 2023 der Stiftung Ravensburger Verlag geht an die in Rostock lebende Autorin Caroline Wahl für ihr Debüt "22 Bahnen", wie die Stiftung am Montag (2. Oktober) in Ravensburg mitteilte. Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein wird den mit 15.000 Euro dotierten Preis am 13. November in Berlin überreichen. An diesem Abend wird auch der Leuchtturmpreis Ehrenamt der Stiftung an Cathleen Martin aus dem sächsischen Colditz für ihre Initiative GoTeam verliehen.

Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs bei Heidelberg auf. Sie studierte Germanistik in Tübingen und Publizistik in Berlin. Danach arbeitete sie in zwei Verlagen. Der im April 2023 erschienene Roman "22 Bahnen" (Dumont) ist ihr Debüt als Schriftstellerin. Es ist die Geschichte zweier Schwestern, in die eine Coming-of-Age-Geschichte eingebettet ist, und ihrer lebensunfähigen Mutter, einer Alkoholikerin; parallel dazu geht es um die familiäre Verlustgeschichte eines jungen Mannes, der seine Geschwister und seine Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren hat.

Caroline Wahl zeichne in ihrem Roman glaubwürdig und warmherzig junge Persönlichkeiten mit klaren Interessen und Wertvorstellungen auf der Suche nach eigenen Lebenswegen, heißt es in der Begründung. Dazu gehöre zum Beispiel die Schilderung der mathematischen Leidenschaften der durchaus ehrgeizigen Hauptfigur Tilda, der eine Promotionsstelle angeboten wird, was sie in eine Entscheidungskrise katapultiert, weil sie nicht weiß, ob sie die kleine Schwester mit der Mutter allein lassen kann. Die Autorin zeige sich stilistisch und sprachlich auf der Höhe, das Thema Geschwister-Liebe zwischen Verantwortung und Freiheit überzeugend und trotz emotionaler Schwere durchaus witzig zu vermitteln, ohne künstlich in eine Jugendsprache zu verfallen. Caroline Wahl bringe mit diesem anrührenden Roman einen neuen Ton in die deutschsprachige Gegenwartsliteratur. "Ihr Roman erfüllt die Kriterien eines gelungenen Familienromans im allerbesten Sinne." 

Der Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag zeichnet jährlich den Autor oder die Autorin einer deutschsprachigen  Publikation erzählender Prosa (Roman, Erzählung, Anthologie, Autobiografie, autofiktionaler Text) aus. Die Preissumme von 15.000 Euro erhält ein Schriftsteller oder eine Schriftstellerin, "der oder die mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet". 

Bei der Auswahl des Buchpreises lässt sich die Stiftung von Fachleuten aus Literaturkritik und Buchhandel beraten. Im Jahr 2023 waren dies Uwe Wittstock (Literaturkritiker und Buchautor), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Cornelia Geißler (Berliner Zeitung), Mareike Fallwickl (Literaturbloggerin und Buchautorin), Michael Riethmüller (Buchhandlung RavensBuch) und Andrea Reidt federführend (Journalistin und Buchautorin).