Kaser-Lyrikpreis

Belarussische Autorin ausgezeichnet

27. Mai 2022
Redaktion Börsenblatt

Der mit 10.000 Euro dotierte N.C. Kaser-Lyrikpreis 2022 geht an die Dichterin Valzhyna Mort. In Versen voller Sprachkraft beklage sie "die Toten und Ohnmacht der Leidenden", so die Jury.

Auf Vorschlag von Michael Krüger geht der N.C. Kaser Lyrikpreis 2022 an die belarussische Dichterin Valzhyna Mort. In der Begründung für die Preisvergabe heißt laut Mitteilung von Literatur Lana: "Die Dichterin stanzt in streng rhythmisierte Verse voller Sprachkraft eine Unerbittlichkeit, die die geschichtlichen Wunden eines Landes nicht schließen und nicht aufhören kann, die Toten und Ohnmacht der Leidenden zu beklagen. Kollektive und persönliche Erfahrungen ziehen in unnachgiebig wiederkehrenden Erinnerungen auf, schieben sich wie schwere Sedimente ineinander und heben oder sprengen sich gegenseitig wieder in einer poetischen Phantasie, die eine ungeheure Kraft, Zorn, Witz und Trauer freigibt."

Valzhyna Mort graduierte an der Minsk State Linguistic University im Fach Englisch. Auf Deutsch erschienen drei Lyrikbände im Suhrkamp Verlag, zuletzt der Band "Musik für die Toten und Auferstandenen" (2021). Mort lebt in Washington, D.C., und lehrt an der Cornell University.

Preisverleihung auch für John Burnside

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 9. Juni 2022, 19 Uhr, im Obstbaummuseum Lana statt, unter anderem mit Valzhyna Morts Übersetzerin Katharina Narbutovic. Ausgezeichnet wird an diesem Abend außerdem der Lyriker John Burnside, dem der Preis 2020 zugesprochen wurde. Michael Krüger wird Valzhyna Mort und John Burnside mit einer Rede ehren.
 

Zum Preis

Der N.C. Kaser-Lyrikpreis wird seit 1998, gestiftet von den Künstlern Markus Vallazza und Paul Flora sowie dem Buchhändler Paul Valtiner, vergeben. Verpflichtet bleibt er nach wie vor einer Dichtung, die sich durch eine beharrliche ästhetische Eigenständigkeit auszeichnet und sich am Widersinn gegen die Realität von sozialen und politischen Missständen entzündet.