„In einer Welt der Krisen und Kriege setzt Bachtyar Ali mit seiner Literatur Zeichen der Humanität. Sein Werk und seine Biographie sind geprägt vom Krieg im irakischen Kurdistan. Als sprachmächtiger, fabelhafter Erzähler verwandelt er die Gewalt und das tausendfache Morden in politische Parabeln, in bildstarke Märchen, in Weltliteratur voller Magie, ohne das Grauen des Krieges zu verharmlosen oder gar zu verschweigen. Seine Romane sind ein Epitaph für die Opfer, eine große Erzählung von Freundschaft, Verrat und Leid, von der Suche nach Wahrheit, Aussöhnung ohne Vergeltung und vom Überleben mit und durch Geschichten. Im Flüchtlingsboot Richtung Europa erzählt der Romanheld Muzafari seine Geschichten immer wieder, auf hoher See, hinaus ins Offene, Ungewisse, ins Unvorstellbare“, heißt es in der Begründung der Jury.
Bachtyar Ali wurde 1966 in Sulaimaniya in der autonomen Region Kurdistan im Irak geboren und lebt seit Mitte der 1990er Jahre im deutschen Exil. In seiner Heimat erschienen seine Romane in den Verlagen Ranj und Andesha und wurden Bestseller. 2005 kürte das Bildungsministerium des autonomen irakischen Kurdistans den Roman „Die Stadt der weißen Musiker“ zum besten Buch des Jahres. Der Züricher Unionsverlag publiziert seine Bücher auf Deutsch, in der Übersetzung von Uta Cantera-Lang und Rawesh Salim. Zuletzt erschien „Mein Onkel, der den Wind mitnahm“.
Nun wird er mit dem mit 15.000 Euro dotierten Hilde-Domin-Preis der Stadt Heidelberg ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre vergeben. Die Preisverleihung findet 2024 statt.