Literaturpreise

Anna Seghers-Preis 2024 für Herwig und Fonseca

30. Januar 2024
Redaktion Börsenblatt

Der mit jeweils 12.500 Euro dotierte Anna Seghers-Preis geht in diesem Jahr an den Leipziger Johannes Herwig und den lateinamerikanischen Schriftsteller Carlos Fonseca. Mit Herwig wird in diesem Jahr zum ersten Mal ein Autor aus der Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. 

Johannes Herwig und Carlos Fonseca

Johannes Herwig versteht es, historische Zeitläufe in einer undogmatischen, zeitgenössischen Weise zu erzählen, die deutsche Geschichte für junge Leser:innen nahbar und nachvollziehbar macht“, so die diesjährige Jurorin für den deutschsprachigen Preisträger Annette Wostrak. „Stets eng an der Perspektive seiner jugendlichen, sich von der Familie emanzipierenden Protagonisten, arbeitet er, insbesondere durch seine authentische Sprachwahl literarisch beeindruckend, politische und gesellschaftliche Umbrüche, wie die Zeit der Nazidiktatur oder der Nachwende, auf.“

Johannes Herwig ist in Leipzig-Connewitz geboren und studierte Soziologie und Psychologie und war anschließend viele Jahre selbstständig im Kulturbereich tätig. Seit 2013 ist er Schriftsteller Für seinen ersten Roman „Bis die Sterne zittern“ war er für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Seine Bücher sind im Gerstenberg Verlag erschienen.

Die Jurorin Annette Wostrak hat mit ihrer Auswahl den Impuls gesetzt, Autor:innen der Kinder- und Jugendliteratur erstmals für den Anna Seghers-Preis zu berücksichtigen.

Der zweite Preisträger ist der costa ricanisch-puerto ricanische Autor Carlos Fonseca. Er beschäftigt sich mit den Spuren, die die Vergangenheit in der Gegenwart hinterlässt. „In seinen Romanen sind europäische und lateinamerikanische Geschichte und Gegenwart eng verflochten, spiegeln sich Fiktionen und historische Fakten wechselseitig. Feinfühlig folgt er auch in seinem letzten Roman ‚Austral‘ den Wegen und Irrwegen der individuellen wie kollektiven Erinnerung“, so die Jurorin und Übersetzerin Angelica Ammar zur Begründung.

Fonseca ist 1987 in Costa Rica geboren und in Puerto Rica aufgewachsen, hat in Princeton promoviert und lehrt in Cambridge Postcolonial Latin American Literature and Culture. 2021 wurde er von der Zeitschrift Granta zu den 25 wichtigsten jungen Erzähler der spanischsprachigen Welt gewählt. DSein Debüt erschien 2015. Sein dritter Roman „Austral“ erscheint im März in deutschsprachiger Erstübersetzung bei Wagenbach.

Der mit jeweils 12.500 Euro dotierte Anna Seghers-Preis zeichnet jährlich junge Autor:innen im deutschen Sprachraum und aus Lateinamerika aus, die im Sinne von Anna Seghers mit den Mitteln der Kunst zur Entstehung einer gerechteren Gesellschaft beitragen wollen. Die Auswahl der Preisträger:innen übernehmen im jährlichen Wechsel von der Stiftung beauftragte Persönlichkeiten aus dem literarischen Leben.