Améry-Preis an Ivan Krastev
Der bedeutende Denker und Publizist Ivan Krastev erhält nun am 17. September den Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik 2020 – der ursprüngliche Termin im Mai war wegen der Corona-Krise abgesagt worden.
Der bedeutende Denker und Publizist Ivan Krastev erhält nun am 17. September den Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik 2020 – der ursprüngliche Termin im Mai war wegen der Corona-Krise abgesagt worden.
Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. "Die Klarheit des Denkens gegen die Verabredungen der Zeit: Das ist es unter anderem, was Ivan Krastev mit Jean Améry gemeinsam hat. Krastev untergräbt in seinen Annäherungen an unsere Gegenwart diskursive Oberflächen, um ganz im Sinne des Jean Améryschen Aufklärungsbegriffs das Augenmerk darauf zu richten, was verdrängt wird und nicht wieder gut zu machen ist, umso mehr aber bedacht gehört. Er untersucht in seinem Werk akribisch die Frage, was Demokratie und Liberalismus jenseits des Phrasenhaften bedeuten, und macht deutlich, dass ihre Tragfähigkeit nur dann gegeben ist, wenn immer wieder aufs Neue verstanden wird, dass Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden ist", heißt es in der Begründung der Jury.
Die Jury setzt sich zusammen aus Robert Menasse, Philipp Blom, Ulrike Draesner, Katja Gasser, Michael Krüger und Thomas Strässle.
Die ursprünglich für den 4. Mai im Maxim Gorki Theater, Berlin geplante Preisverleihung konnte aufgrund der Covid-19-Pandemie leider nicht stattfinden, so der Presseinformation der Allianz Kulturstiftung. Nun findet sie am 17. September, um 19:30 Uhr im Silent Green Kulturquartier (Kuppelsaal) in Berlin statt. Die Laudatio hält Shalini Randeria, es folgt ein Gespräch mit dem Preisträger.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des 20. Internationalen Literaturfestivals Berlin statt. Aufgrund der eingeschränkten Platzkapazität wird um Anmeldung gebeten: kulturstiftung@allianz.de
Seit 2015 schreibt die Allianz Kulturstiftung gemeinsam mit dem Verlag Klett-Cotta alle zwei Jahre den Jean-Améry-Preis europaweit aus. Eine gewählte Jury aus namhaften Autor*innen, Literaturwissenschaftler*innen und Kritiker*innen soll den europäischen Geist des Preises verdeutlichen. Die zur Erinnerung an Jean Améry gestiftete Auszeichnung wird für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des zeitkritischen literarischen Essays vergeben, sie soll das öffentliche Interesse an aktuellen Themen und Formen der Essayistik stärken und den gesellschaftlichen Diskurs fördern.
Der Preis wurde 1982 von der Witwe Jean Amérys, gemeinsam mit dessem Verlag Klett-Cotta, ins Leben gerufen und bis 1991 vier Mal vergeben. Nach ihrem Tod hat der Schriftsteller Robert Menasse den Jean-Améry-Preis im Jahr 2000 wiederbelebt.