Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur

Ali Smith für Gesamtwerk ausgezeichnet

25. Juli 2022
Redaktion Börsenblatt

Der mit 25.000 Euro dotierte Staatspreis für Europäische Literatur aus Österreich geht in diesem Jahr an die in Schottland geborene Autorin Ali Smith. Er wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport vergeben.

Ali Smith wurde 1962 in Inverness in Schottland geboren und lebt in Cambridge. Sie hat mehrere Romane und Erzählbände veröffentlicht und wurde vielfach ausgezeichnet. Unter anderem stand Smith mehrmals auf der Shortlist des Man Booker Prize. Sie ist Mitglied der Royal Society of Literature und wurde 2015 zum Commander of the Order of the British Empire ernannt. Im Deutschen erscheinen ihre Bücher in der Übersetzung von Silvia Morawetz bei Luchterhand.

„Ali Smith zählt seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten zu den fixen Größen der Literatur Großbritanniens. Mit den Übersetzungen ihres zuletzt erschienenen Jahreszeiten-Buchquartetts hat sie nun endgültig auch die deutschsprachige Leserschaft erobert. Sie begeistert die Leser:innen sowie die Literaturkritik gleichermaßen", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Meyer.

Die Jury begründet ihre Entscheidung folgendermaßen:

 "Ali Smith bleibt in ihren Romanen und Erzählungen nah an unserer Gegenwart. Und weil Gegenwart ohne Vergangenheit nicht zu haben ist, stattet sie Figuren mit Biografien aus, in denen sich das 20. Jahrhundert spiegelt. Als Menschenkennerin weiß Smith, dass es, um Personen nahe zu kommen, nicht ausreicht, sie auf äußere Lebensstationen festzulegen. Sie stattet sie mit Träumen und Erinnerungen, Fantasien und Gedankenspielen aus. Dazu bedarf es eines gewieften ästhetischen Programms, das der Fülle der inneren Zustände gerecht wird. Ali Smith verfügt über die literarischen Mittel, um empathisch, wütend, ironisch, nüchtern, bisweilen in kühne Fantasien ausgreifend, bisweilen dem realistischen Schreiben verpflichtet, die Vielfalt der Gesellschaft wie die Vielfalt des Einzelnen ins Bild zu rücken."

Die fünfköpfige Jury für den Preis 2022:

  • Robert Huez
  • Anne-Catherine Simon
  • Anton Thuswaldner
  • Anna Weidenholzer
  • Norbert Christian Wolf

 

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur ist ein internationaler Literaturpreis, der seit 1965 für das literarische Gesamtwerk verliehen wird. Jenes muss dokumentiert durch Übersetzungen international besondere Beachtung gefunden haben und in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen.

Der Preis ist mit € 25.000 dotiert. Die Preisverleihung erfolgt durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer traditionell im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele.

Zuletzt ging der Preis an Mircea Cărtărescu, Andrzej Stasiuk, Karl Ove Knausgård, Zadie Smith, Michel Houellebecq, Drago Jančar und László Krasznahorkai.