Adorno-Preis für Klaus Theweleit
Klaus Theweleit erhält den Theodor-W.-Adorno-Preis 2021 der Stadt Frankfurt am Main. Er sei "einer der einflussreichsten und zugleich originellsten Kultur- und Literaturtheoretiker", heißt es in der Begründung.
Klaus Theweleit erhält den Theodor-W.-Adorno-Preis 2021 der Stadt Frankfurt am Main. Er sei "einer der einflussreichsten und zugleich originellsten Kultur- und Literaturtheoretiker", heißt es in der Begründung.
Das Kuratorium des Theodor-W.-Adorno-Preises, dem Oberbürgermeister Peter Feldmann vorsteht, habe unter Leitung der Kulturdezernentin Ina Hartwig den 1942 in Ostpreußen geborenen Schriftsteller und Kulturtheoretiker Klaus Theweleit als Preisträger des Jahres 2021 ausgewählt, wie die Stadt Frankfurt am Main mitteilt.
In der Begründung des Kuratoriums heißt es: "Mit Klaus Theweleit ehren wir einen der einflussreichsten und zugleich originellsten Kultur- und Literaturtheoretiker. Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitet Theweleit konsequent an Themenkomplexen, die bis in die unmittelbare Gegenwart hineinwirken. Die Verpanzerung des soldatischen Körpers als Abwehr des Weiblichen ist der Nukleus seines auch von der eigenen Generationserfahrung geprägten Denkens. Vom soldatischen Körper des Faschismus bis zum rechtsradikalen 'weißen Terror' (Theweleit) unserer Tage zeichnet Theweleit Kontinuitätslinien nach. Wie Adorno überschreitet er, so spielerisch wie ernst, die Grenzen der Wissenschaft. Sein wucherndes Narrativ, das von den dunkelsten Seiten der Menschheit handelt, zielt letztlich auf einen Akt der Befreiung, die das Bekenntnis zu Kunst und Sinnlichkeit einschließt."
Sein zweiteiliges Werk "Männerphantasien" über die Körperpolitik des Faschismus erschien 1977 und gelte seitdem als Standardwerk kritischer Gesellschaftstheorie. Es folgten weitere viel beachtete Werke wie das dreibändige "Buch der Könige" (1988 bis 1994) und "Buch der Königstöchter" (2013). Neben der Literatur gehören Psychoanalyse, Film und Popkultur zu Theweleits produktivem Bezugssystem. Sein unorthodoxer assoziativer Stil erscheine heute aktueller und lebendiger denn je.
Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main zum Gedenken an den Philosophen Theodor W. Adorno vergeben und dient der Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film.
Die feierliche Übergabe des Preises findet am 11. September, dem Geburtstag Theodor W. Adornos, in der Paulskirche statt.
Vorherige Preisträger waren unter anderen Judith Butler (2012), Georges Didi-Huberman (2015) und Margarete von Trotta (2018). Der erste Preisträger war im Jahr 1977 der Soziologe Norbert Elias.