K.-H. Zillmer-Verlegerpreis

20.000 Euro für Dirk Rehm von Reprodukt

14. August 2020
Redaktion Börsenblatt

Der K.-H. Zillmer-Verlegerpreis 2020 geht an Dirk Rehm vom Berliner Comicverlag Reprodukt (hier gezeichnet von Comickünstler Mawil). In der Corona-Krise wurde das Preisgeld verdoppelt.

Seit der Gründung des Verlags 1991 veröffentlicht Dirk Rehm Comics in all ihren Facetten, viele Jahre gemeinsam mit der 2019 verstorbenen Jutta Harms. Pro Jahr erscheinen in dem unabhängigen Verlag rund 40 Titel, ungefähr ein Drittel davon sind Comics für Kinder. Rehm gehöre zu den ersten Verlegern in Deutschland, die mit diesem Genre eine literarisch interessierte Leserschaft erreicht hätten, so die Karl-Heinz Zillmer-Stiftung, die den Preis seit 1994 alle zwei Jahre unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung vergibt.

In Anbetracht der "herausfordernden Situation der Verlagsbranche" hat Petra Zillmer, die Frau des Hamburger Ingenieurs und Stifters Karl-Heinz Zillmer (1936–2013) beschlossen, das Preisgeld von bisher 10.000 Euro auf 20.000 Euro aufzustocken.

Dirk Rehm hat für die Zeichner-Szene Gewaltiges geleistet.

Aus der Jury-Begründung

Die Jury begründete ihre Auswahl des Preisträgers folgendermaßen:

"Seit fast 30 Jahren existiert der Reprodukt Verlag bereits und er hat für die internationale und deutsche Zeichner-Szene Gewaltiges geleistet. Hier wurden Graphic Novels schon veröffentlicht, als kaum jemand den Begriff kannte und wir noch Donald Duck lasen. Reprodukt hat uns neue Welten eröffnet und gezeigt, dass die Möglichkeiten des Erzählens unbegrenzt sind. Die verlegerische Auswahl ist exzellent, die Gestaltung der Ausgaben herausragend. Wir freuen uns ungemein, dass der Verleger Dirk Rehm für seine so innovative wie beharrliche und leidenschaftliche Arbeit nun den K.-H. Zillmer-Verlegerpreis bekommt. 30 Jahre auf einem derart hohen Niveau unabhängige Bücher zu veröffentlichen ist eine Meisterleistung."

Werke von Autor*innen aus aller Welt werden bei Reprodukt verlegt, darunter: "Ghost World" von Daniel Clowes und "Jimmy Corrigan" von Chris Ware aus den USA, "Unerschrocken" von Pénélope Bagieu und "Pjöngjang" von Guy Delisle aus Frankreich.  Im deutschen Programm finden sich "Shit is real" von Aisha Franz, "The Artist" von Anna Haifisch, "Irmina" von Barbara Yelin, "Baby’s in black" von Arne Bellstorf, "Unfollow" von Lukas Jüliger und viele mehr.

Die Preisverleihung des K.-H. Zillmer-Verlegerpreises 2020 findet am 2. November 2020 im Hamburger Literaturhaus statt. Die Comiczeichner*innen Anke Feuchtenberger, Sascha Hommer und Mawil werden den Abend mit Lesungen aus ihren Werken gestalten. Senator Dr. Carsten Brosda spricht ein Grußwort. Die Laudatio hält Katharina Picandet vom Verleger*innenkollektiv der Edition Nautilus, das den Preis 2018 erhielt.

Zur Jury gehören

  • Tobias Becker (Der Spiegel),
  • Antje Flemming (Behörde für Kultur und Medien),
  • Lucy Fricke (Autorin),
  • Rainer Moritz (Literaturhaus Hamburg),
  • Birgit Politycki (Politycki & Partner)
  • Stephan Samtleben (Buchhandlung Samtleben).