Autor von "Verlust"

Preis "Das politische Buch" geht an Andreas Reckwitz

20. März 2025
Redaktion Börsenblatt

Der Preis "Das politische Buch" der Friedrich-Ebert-Stiftung geht in diesem Jahr an Andreas Reckwitz für sein Buch "Verlust. Ein Grundproblem der Moderne", erschienen im Suhrkamp Verlag. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro.

Ein kleiner Pokal als Flatlay

Im Spannungsverhältnis von Verlust und Fortschritt

In Verlust. Ein Grundproblem der Moderne (Suhrkamp, 2024) ergründet der Soziologe Andreas Reckwitz das komplexe Spannungsverhältnis zwischen Verlusterfahrungen und dem modernen Fortschrittsparadigma und skizziert die daraus resultierenden Herausforderungen für unsere Gesellschaft: Wie gehen wir damit um, dass das Versprechen auf ein besseres Morgen in Zeiten vielfältiger Krisenerfahrungen brüchig wird? Wie finden wir einen anerkennenden, gerechten gesellschaftlichen Umgang mit Verlusten? Eine "reparierte Moderne" schafft Räume für gesellschaftliche Verlustverarbeitung, verteidigt den erreichten Fortschritt und stärkt die Resilienz von Menschen und Institutionen, so der Autor Andreas Reckwitz.

Jury: Neues Verständnis der Moderne

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: "[…] Reckwitz beschreibt das Bild einer Gesellschaft, in der die technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung stetig nach Fortschritt strebt, die glaubhafte Zukunftsvision aber abhandengekommen ist. […] Seine tiefgründige Analyse unserer krisenhaften Gegenwart fordert uns alle auf, ein Fortschrittsverständnis zu entwickeln, das Verluste nicht wegdefiniert, sondern Raum für ihre kollektive und gerechte Verarbeitung bietet – damit unsere Gesellschaft modern bleiben und gleichzeitig Verlustängste reduzieren kann. Dieses Buch bietet eine exzellente Grundlage dafür."

Der Preisträger

Andreas Reckwitz, geboren 1970, ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und war Fellow im Thomas Mann House in Los Angeles. Sein Buch Die Gesellschaft der Singularitäten wurde 2017 mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet und stand 2018 auf der Shortlist des Sachbuchpreises der Leipziger Buchmesse. 2019 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Der Preis

Der Preis "Das politische Buch" wird von der Friedrich-Ebert-Stiftung jährlich für eine herausragende Neuerscheinung verliehen, die sich kritisch mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen auseinandersetzt, richtungsweisende Denk- und Debattenanstöße gibt und ihre Inhalte einem breiten Publikum verständlich macht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Entscheidung trifft eine unabhängige Jury.