Markus Linden in der "FAZ"

Plagiatsvorwürfe gegen Ulrike Guérot

8. Juni 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Trierer Politikwissenschaftler Markus Linden wirft seiner Bonner Kollegin Ulrike Guérot vor, in ihrem aktuellen Bestseller "Wer schweigt, stimmt zu" (Westend Verlag) "großflächig" abgeschrieben zu haben. Auch ein früheres Buch der Autorin weise Plagiate auf, so Linden in einem weiteren Artikel.

In einem Artikel in der "FAZ" vom 3. Juni (Paid) wirft Markus Linden der Bonner Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot unter anderem vor, in ihrem Buch "Wer schweigt, stimmt zu" längere Passagen aus Paul Watzlawicks Buch „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ (1976) abgeschrieben zu haben. Weitere ungekennzeichnete Übernahmen Guérots stammten aus Marina Garcés' Buch „Neue radikale Aufklärung“ (Turia + Kant), so Linden.

Außerdem wirft Linden der Autorin vor, im Zusammenhang mit Pandemiebekämpfung und Ukrainekrieg Halbwahrheiten und Falschbehauptungen zu verbreiten, die das verschwörungstheoretische Milieu bedienen – so etwa in der Fernsehsendung "Markus Lanz" am 1. Juni.

Linden zufolge habe der Westend Verlag, mit den Plagiatsvorwürfen konfrontiert, erklärt, es handele sich um „Flüchtigkeitsfehler", und angekündigt, die Stellen in der elektronischen Ausgabe und in der nächsten Druckausgabe als Zitate auszuweisen.

Auf Anfrage des Börsenblatts nimmt der Verlag wie folgt Stellung: "Dass es die Sorge um das Urheberrecht ist, die Herrn Linden umtreibt, oder um die beiden betroffenen AutorInnen, bei denen sich Frau Guérot bereits für die versehentlich nicht als Zitat gekennzeichneten Stellen entschuldigt hat, können wir nicht glauben. Eine ausführliche Erklärung wird in Kürze folgen."

In einem weiteren Artikel in der "FAZ" vom 7. Juni (Paid) legt Markus Linden nun nach: Auch Ulrike Guérots 2016 bei J.H.W. Dietz erschienenes Buch „Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie“ enthalte ungenannte Übernahmen, unter anderem von Mathias Greff­rath und Albrecht von Lucke.