Die Entscheidung erfolgt zunächst als Interims-Lösung bis zur nächsten Mitgliederversammlung. Wali stammt aus dem Irak und hatte selbst Verfolgung erlebt. Er betont: „Schriftstellerinnen und Schriftsteller leisten Widerstand, setzen sich für Gerechtigkeit und freie Gesellschaften ein. Dafür werden viele verfolgt, bedroht, angriffen, eingekerkert, verbannt und nicht selten getötet. Solange einer oder eine von ihnen irgendwo nicht frei ist, ist niemand frei.“ Besonders seine Erlebnisse in seinem Heimatland Irak motivierten ihn, sich für die Freiheit des Wortes einzusetzen. „Dass ich WiP-Beauftragter des PEN-Zentrums Deutschland bin, ehrt mich und erfüllt mich mit Respekt vor der großen Aufgabe. Ich will sie mit all meinem Engagement ausüben", stellt Wali in Aussicht.
Seine Vorgängerin Cornelia Zetzsche hatte das Amt nach einem Jahr in seine Hände übergeben. „Mein Rücktritt war keine leichte Entscheidung. Dieses aufwühlende Jahr zeigt doch eine ermutigende Bilanz: Der Freispruch von Tsitsi Dangarembga, deren Anwälte und Prozess wir vor Ort in Zimbabwe unterstützten; die Freilassung auf Kaution von Atefeh Chaharmahalian in Iran, die Ankunft von gefährdeten iranischen Autoren und Autorinnen mit Hilfe des PEN – all das signalisiert: WIR können, wir müssen uns – mit oder ohne Amt - mehr denn je für Writers in Prison/ Writers at Risk engagieren. Die Welt brennt. Und der PEN ist für viele ein Anker. - Mit Najem Wali folgt mir ein Autor, der aus eigenem Erleben spricht und handelt. Ihm und allen wünsche ich Glück und einen langen Atem“, so Cornelia Zetzsche.
Präsident José F.A. Oliver betonte bereits auf der PEN-Tagung in Tübingen: „Ich empfinde großen Respekt und Bewunderung für den schier unermüdlichen Einsatz Cornelia Zetzsches. Ihren kräftezehrenden Auftrag hat sie vorbildhaft umgesetzt. Trotz der Aufgabenfülle unserer Arbeit im PEN-Zentrum Deutschland. Mit Najem Wali folgt ihr ein Autor in diesem so bedeutenden Ehrenamt, der am eigenen Leib erfahren hat, was es heißt, für das freie Wort verfolgt und eingesperrt und misshandelt zu werden.“