März-Verleger

Jörg Schröder ist verstorben

15. Juni 2020
von Börsenblatt

Jörg Schröder, der Verleger des März-Verlages, ist am 13. Juni im Alter von 81 Jahren verstorben, wie der Verlag mitteilt.

„Jörg war ja nicht nur Schriftsteller, sondern auch Verleger und Buchgestalter. Er erfand das März-Corporate-Identity-Raster, das von der zartesten bis zur brutalistisch-plakativen Typographie alle Möglichkeiten offen lässt. Jörg Schröder liebte seine Arbeit, war trotz seiner Krankheiten immer optimistisch und voller Ideen“, erinnert sich seine Lebensgefährtin Barbara Kalender.

Jörg Schröder wurde am 24. Oktober 1938 geboren und absolvierte eine Buchhändlerlehre bei der Schrobsdorff’schen Buchhandlung. Mitte der 1960er Jahre wurde er Verlagsleiter des Joseph Melzer Verlags, von dem er sich 1968 trennt und mit sämtlichen Mitarbeitern und Autoren den März-Verlag als „kollektive Selbsthilfe“ gründet. Ursprünglich sollten die Titel individuell gestaltet werden, doch mit der Umschlagsgestaltung von „Roter Stern über China“ von Edgar Snow war die klassische Uniform der März-Bücher – gelber Einband mit schwarzer und roter Schrift – geboren. Von 1990 bis 2019 erschien die Lese-Reihe „Schröder erzählt“. „In unserem Work in Progress, den 74 Folgen, versuchen wir, so ehrlich zu erzählen, wie es nur geht“, erklärt Barbara Kalender und zitiert Jörg Schröder: „Wir wollten näher an die Wahrheit ran. Die ganze Wahrheit kennt man ja nicht, aber wir wollten näher ran. Dazu gehörte natürlich dieses Über-sich-selber-Reden, aber eben auch über Leute, denen man begegnet.“

Wer sich noch einmal an Jörg Schröders berufliches Wirken erinnern möchte, findet eine ausführliche Vita im Anhang der Neuausgabe von „Siegfried“, die 2018 bei Schöffling & Co. erschienen ist.