Interview: Klett wächst in der Pandemie

"Onboarding an der frischen Luft"

19. April 2022
Michael Roesler-Graichen

Die Klett Gruppe hat die Pandemie ohne größere Blessuren überstanden und den Umsatz deutlich gesteigert. Vorstandssprecher Philipp Haußmann und Vorstand Tilo Knoche über den radikalen Wandel der Arbeitsprozesse, digitale Tools und die Schule als Ort des sozialen Miteinanders.

Zwei Jahre Corona: Wie ist die Klett Gruppe bisher durch die Pandemie gekommen?
Haußmann: Unser Unternehmen hat sich dynamisch entwickelt und ist im vergangenen Jahr um rund neun Prozent gewachsen. Vor allem der Unternehmensbereich Erwachsenen- und Weiterbildung, die Bildungsgruppe Kalaidos in der Schweiz und das Bildungsgeschäft in Osteuropa sind organisch gewachsen, Letzteres aber auch durch die Übernahme des führenden Verlags für Schulmedien in Rumänien.
Knoche: Die Pandemie hat in den Unternehmen der Klett Gruppe einiges verändert, wir arbeiten viel agiler. Die Dezentralität der Gruppe hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir so gut durch die Krise gekommen sind. Wir hatten überall Geschäftsführende, die trotz schwieriger Markttendenz individuelle und adäquate Lösungen gefunden haben.

 

Welche Segmente haben sich besonders positiv entwickelt, wo gibt es aus Ihrer Sicht Nachbesserungsbedarf?
Haußmann: Natürlich läuft nicht alles gleich gut. Wir haben Erwachsenenbildung und Fernstudien vorangetrieben und sind mit der Fachinformation zufrieden, aber Deutsch als Fremd­sprache in den Volkshochschulen hatte es in den vergangenen beiden Jahren schwerer. Die Nachfragedelle, die es bei DaF und Pons im Jahr 2020 gab, konnten wir 2021 wieder einigermaßen ausgleichen. Zwei glänzende Jahre hatte Klett-Cotta – dank Büchern, die ziehen. Der Verlag hat in den vergangenen sieben Jahren einen Riesenschritt gemacht und sich in der Breite gut aufgestellt. Für Pons und Klett-Cotta ist der Buchhandel nach wie vor ein wichtiger Vertriebskanal, während andere Unternehmen der Klett Gruppe, beispielsweise der Verlag Raabe, auf den Handel nicht angewiesen sind. Mit Lars Janzik als neuem CEO von Pons wird sich das Verlagsprogramm künftig noch stärker auf das Onlinegeschäft ausrichten, und es wird neue digitale Angebote geben, aber der Buchhandel bleibt weiterhin eine starke Säule für das Printgeschäft.

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