Akademie der Künste

Noah Willumsen ist neuer Leiter des Bert-Brecht-Archivs

8. August 2024
von Börsenblatt

Das Bertolt-Brecht-Archiv der Akademie der Künste hat seit dem 1. August einen neuen Leiter: Der 36-jährige Literatur- und Medienwissenschaftler Noah Willumsen soll das Archiv ins digitale Zeitalter überführen.

Noah Willumsen

Zum 1. August hat der 36-jährige Literatur- und Medienwissenschaftler Noah Willumsen die Leitung des Bertolt-Brecht-Archivs an der Akademie der Künste übernommen. Ein Fokus seiner Arbeit dort soll sein, das Archiv "ins digitale Zeitalter" zu führen, so die offizielle Pressemitteilung der Akademie.

Willumsen hat in Pittsburgh und Berlin Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. In seiner Promotion am Graduiertenkolleg "Wissens- und Literaturgeschichte kleiner Formen" beschäftigte sich mit der Geschichte des Interviews. 

2023 erschien im Suhrkamp Verlag seine Edition von Brechts Interviews "Unsere Hoffnung heute ist die Krise", in dem er durch teils international verstreute und völlig unbekannte Texte Brechts den Lesenden einen Einblick in Brechts "streitlustigen Umgang mit den Nachrichtenmedien seiner Zeit" gibt. Außerdem gehört Willumsen der Redaktion des Brecht-Jahrbuchs an. Dort und in "Context, Heiner Müllers Küstenlandeschaften" sind zuletzt seine Aufsätze über Brecht, Heiner Müller und die Mediengeschichte der DDR erschienen. 

Als Leiter des Brecht-Archivs tritt Noah Willumsen die Nachfolge von Erdmut Wizisla an. Dieser hatte die Position seit 1993 inne, widmet sich nun jedoch ruhestandsbedingt ausschließlich der Leitung des Walter-Benjamin-Archivs in der Akademie. Wizisla hat die Arbeit des Bertolt-Brecht-Archivs ins vereinigte Deutschland geführt und zu einem "international anerkannten Zentrum der Brecht-Forschung" entwickelt, so die Pressemitteilung. Seine Vernetzung in der "Brecht-Community" und sein wissenschaftliches Ansehen hätten wesentlich zu den beachtlichen Bestandszuwächsen in den letzten Jahrzehnten beigetragen. Wissenschaftlich sei Wizisla mit "maßgeblichen Studien" wie "Benjamin und Brecht: Die Geschichte einer Freundschaft" (2004) hervorgetreten. Diese sei Grundlage der "vielgefeierten" Akademie-Ausstellung "Benjamin und Brecht - Denken in Extremen" im Jahr 2017/2018 gewesen.

Im Bertolt-Brecht-Archiv der Akademie der Künste befinden sich mehr als eine Million Dokumente aus dem Nachlass Bertolt Brechts. Neben Werkhandschriften gehören dazu auch Tage- und Notizbücher, Korrespondenz sowie eine umfangreiche Nachlass- und Spezialbibliothek. Die Sammlungen werden ergänzt durch umfangreiche Dokumentationen zur Werk- und Rezeptionsgeschichte Brechts, Film- und Tondokumente und weitere Materialien. Auch weitere Nachlässe und Archive werden hier betreut.