Jahrestagung BücherFrauen

Marianne Eppelt zur ersten Vorsitzenden gewählt

9. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Auf der digitalen Jahrestagung der BücherFrauen (5.–7. November) wurde Marianne Eppelt zur neuen Vorstandvorsitzenden gewählt. In Workshops und Podiumsdiskussion wurden zudem die verschiedenen Facetten von Sichtbarkeit behandelt.

Sichtbarkeit und Diversität waren die beiden Hauptthemen der digitalen Jahrestagung, schreiben die BücherFrauen in ihrem Resümee der Veranstaltung.

"Wir müssen Positionen besetzen"

Mit einer Keynote von Zoë Beck, Autorin, Verlegerin (culturbooks) und Übersetzerin, zum Thema "Sexismus und Sichtbarkeit in der Buchbranche" begann die Jahrestagung, die zum zweiten Mal in digitaler Form abgehalten wurde. Beck habe in ihrer Rede die Mechanismen sexistischer Machtstrukturen aufgezeigt, die dazu beitragen, dass Frauen in der Arbeitswelt weniger ernstgenommen werden und somit auch weniger sichtbar sind. Diese Gefüge werde jedoch auch von Frauen mitgetragen, indem sie sexistische Äußerungen dulden oder sogar selbst reproduzieren würden. Daher forderte Zöe Beck die BücherFrauen auf, Veränderungen aktiv anzustoßen: "[Wir müssen uns den Raum nehmen], in jeder Hinsicht. Kulturell, sprachlich, historisch, ganz konkret, indem wir Positionen besetzen." Dabei sei ein wichtiger Aspekt, das Thema Diversität nachhaltig mitzudenken.

Emilia Roig, Gründerin und Direktorin des Center vor Intersectional Justice (CIJ) und Autorin, schloss mit einer Lesung aus ihrem Buch "Why we matter" an Becks Keynote an. Sie legte ihr Hauptaugenmerk auf das Thema intersektionale Diskriminierung, also das gleichzeitige Auftreten verschiedener Formen der Diskriminierung. Im Gegensatz zu Mitleid, so Roig, sei Empathie ein wichtiges Mittel, um Ausgrenzungen entgegenzuwirken. Jedoch könnten Diskriminierungsprobleme nicht gelöst werden, indem sie einseitig eingegangen würden. Zugleich müsse das Bewusstsein für Diskriminierung bereits bei Kindern geweckt werden, etwa durch Namensänderungen der Protagonist:inen in Kinderbüchern oder das Hinterfragen von Rollenbildern im Alltag.

Die Themen der der beiden Beiträge wurden danach in Workshops durch die Teilnehmerinnen diskutiert. In weiteren Workshops setzten sich die BücherFrauen mit unterschiedlichen Formen der Sichtbarkeit und des Sichtbarwerdens auseinander: von der 'Working out Loud' Methode über die Rolle der Bibliodiversität in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, bis zur Bedeutung von Hatespeech.

In einer Podiumsdiskussion, diskutierten unabhängige Verlegerinnen und Buchhändlerinnen Strategien, um ihre Zusammenarbeit zu erhöhen sowie mehr Sichtbarkeit in der Branche und bei Kund*innen zu erlangen.

Neue Vorsitzende ist Marianne Eppelt

Schließlich wurden Jana Stahl und Emilia Gagalski verabschiedet, erste und zweite Vorsitzende des Netzwerks. Stahl habe sich während ihrer vierjährigen Amtszeit auf vielfältige Weise dafür eingesetzt, die BücherFrauen in der Buchbranche bekannter zu machen. In diese Zeit fällt die Einführung des Podcasts "Die Buchmacherinnen", die Entwicklung eines neuen Corporate Designs sowie der neue Webauftritt des Branchennetzwerks.

Auf der Vollversammlung des Vereins wurde am 7. November Marianne Eppelt mit überwältigender Mehrheit zur neuen Vorsitzenden des Netzwerks gewählt. Sie hat Philosophie und Osteuropastudien sowie slawische Sprachen in Hamburg und Berlin studiert und ist heute als freie Lektorin, Texterin und Projektmanagerin in Leipzig tätig. Bei den BücherFrauen hatte sie unter anderem von 2016 bis 2019 die Messekoordination inne und war zudem bis 2021 Sprecherin der Regionalgruppe Mitteldeutschland.

Neue Schriftführerin und damit zweite Vorsitzende ist Celina Eckert, die auf Emilia Gagalski folgt. Eckert war bis 2020 im Bereich Kultur tätig und arbeitet aktuell als Buchhändlerin in Tiengen. Sie ist seit 2013 Mitglied der BücherFrauen und engagiert sich bisher besonders im Mentoringprogramm. Neben ihr wurde Nina Greimel neu ins Amt der 2. Pressesprecherin gewählt. Sie ist als freie PR-Agentin für Verlage und Autoren im DACH-Raum tätig sowie als Lektorin und Texterin. Bei den BücherFrauen ist sie seit diesem Jahr engagiert.

Zum Auftakt der Jahrestagung wurde auf einer hybriden Veranstaltung der erste BücherFrauen-Literaturpreis "Christine" an Mely Kiyak für ihr Werk "Frausein" (Hanser) verliehen. Die Veranstaltung fand im Berliner Literaturhaus statt. Die Preisträgerin war bereits auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben worden.

Ausblick: Im kommenden Jahr steht das Jahresthema "Die BücherFrau der Zukunft" im Fokus.

Ein Interview mit Christiane Goebel, im Orgateam der Jahrestagung, lesen Sie hier: