XING Job-Happiness-Studie 2022

"Weiche Faktoren werden zu harten Fakten"

30. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Unternehmenskultur spielt für die Arbeit eine wesentliche Rolle, wie eine Forsa-Umfrage für das Netzwerk Xing herausgefunden hat – mit regionalen Unterschieden. Defizite bei den Soft Skills seien in Zeiten des Fachkräftemangels fatal für Unternehmen.

Wertschätzung für die Arbeitsleistung

58 Prozent der repräsentativ befragten Beschäftigten in Deutschland gaben an, "eine angemessene Wertschätzung für ihre Arbeitsleistung" zu erfahren, während 21 Prozent sagten, dass ihnen die Unternehmenskultur ihres Arbeitgebers nicht gefällt. Das hat Auswirkungen: Zwei Drittel der Beschäftigten, die im Job zufrieden sind, fühlen sich auch mit der Unternehmenskultur wohl – während 59 Prozent der Unzufriedenen auch die Unternehmenskultur nicht behagt.

Bei der repräsentativen Job-Umfrage, die Forsa im Auftrag des Netzwerks Xing im Oktober 2022 unter 3.042 Beschäftigten durchführte und die nun veröffentlicht wurde, gibt es regionale Unterschiede. So sehen Beschäftigte in Bayern und Baden-Württemberg Beruf und Privatleben am besten miteinander vereint (79 Prozent). Das Verhältnis zu Vorgesetzen wird am häufigsten positiv bewertet, zudem erfahren sie mit Abstand am meisten Wertschätzung (62 Prozent), fühlen sich am fairsten behandelt und haben am häufigsten das Gefühl, dass ihre Meinung Gewicht hat: Gelebt wird eine mitarbeiterorientierte Unternehmskultur.

Nur 60 Prozent haben das Gefühl, ihre Meinung sei im Unternehmen von Bedeutung

Beim Gefühl, fair behandelt zu werden, liegen Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen fast gleichauf mit den Süddeutschen, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben beurteilen jedoch nur 72 Prozent ihre Work-Life-Balance als ausgeglichen. Bei den Beschäftigten im Westen (Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) sieht es eher trübe aus: Nur 60 Prozent haben das Gefühl, ihre Meinung sei im Unternehmen von Bedeutung, ihnen wird nach eigenem Empfinden die geringste Wertschätzung (56 Prozent) entgegengebracht und sie fühlen sich laut Umfrage von allen Regionen am wenigsten fair behandelt (64 Prozent).

Die XING Job-Happiness-Studie 2022 hebt bei den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen das gute Verhältnis zum Vorgesetzten hervor. Die Aussagen der Beschäftigten in den östlichen Bundesländern liegen ansonsten im Mittelfeld und haben weder besonders hohe noch besonders niedrige Werte.

Geringes emotionales Engagement

Die Studie weist darauf hin, dass die Generation Z (die Jahrgänge 1995 bis 2010) bei der Jobsuche großen Wert auf die Unternehmenskultur, Work-Life-Balance und die eigene Wertschätzung legt. "Weiche Faktoren werden zu harten Fakten", sagt Petra von Strombeck, CEO der New Work SE, Muttergesellschaft des Job-Netzwerks Xing. "Karrieremöglichkeiten und Gehalt sind zwar immer noch wichtig, treten aber in den Hintergrund, wenn die Kultur im Unternehmen nicht stimmt." Menschen mit geringem emotionalem Engagement und dem Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken, seien auch schneller bereit, den Job zu wechseln: "Das ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels fatal für Unternehmen."