Mehrwertsteuersenkung

Keine Verlängerung und verpufftes Geld

4. August 2020
Redaktion Börsenblatt

Bis zum Jahresende gilt die Mehrwertsteuersenkung. Eine Verlängerung schließt Bundesfinanzminister Olaf Scholz weiterhin aus. In welchen Branchen die Mehrwertsteuersenkung verpufft, zeigt eine Recherche des Spiegels.  

„Die Menschen sollen jetzt kaufen“, so Olaf Scholz zu einer möglichen Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung. „Wichtig ist, dass man am Anfang sagt, wann Schluss ist!“, sagte Scholz gegenüber dem SWR. Würde jetzt die Mehrwertsteuersenkung noch einmal verlängert, würde der Effekt „konterkariert“.

Zuvor hatte der Groß- und Außenhandelsverband in der FAZ gefordert, die Mehrwertsteuer für ein ganzes Jahr zu senken.

Diskussionen, wie wirkungsvoll die Mehrwertsteuersenkung wirklich sein würde und ist, hat es seit der Ankündigung gegeben. Der Spiegel hat recherchiert, welche Branchen wirklich von der Mehrwertsteuer profitieren und wo sie verpufft.

Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Textil, sagt, dass der „Wumms“, den man von der Mehrwertsteuersenkung erwartet habe, im Modehandel nicht angekommen sei. Bei den Prozenten im Zuge des Sommerverschlussverkaufs, ginge die Steuersenkung von drei Prozentpunkten unter.

Die Möbelindustrie dagegen bejaht einen Vorteil durch die Mehrwertsteuersenkung. „Wenn sie bei einer Küche ein paar Hundert Euro sparen können, macht sich das bemerkbar und bringt den einen oder anderen dazu zuzugreien“, so Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie Jan Kurth gegenüber dem Spiegel.

Der Handelsverband Technik ist dagegen eher skeptisch. Zwar könne die Steuersenkung durchaus Kaufimpulse geben, große Fernseher oder teurere Kühlschranke anzuschaffen, doch werde es sich in vielen Fällen nur um vorhezogene Einkäufe handeln. Für kleinere Einkäufe sehe man keinen Effekt.