Kinder und Jugendliche in Gefahr
Nicht nur beim Homeschooling sind Kinder und Jugendliche im Internet aktiv: Ihre Online-Zeiten sind in der Pandemie exzessiv gestiegen. Dem will die Drogenbeauftragte der Bundesregierung nun entgegenwirken.
Nicht nur beim Homeschooling sind Kinder und Jugendliche im Internet aktiv: Ihre Online-Zeiten sind in der Pandemie exzessiv gestiegen. Dem will die Drogenbeauftragte der Bundesregierung nun entgegenwirken.
Nach einer Studie von DAK und Uniklinik Hamburg im Sommer hat die Zeit, die Kinder im ersten Lockdown mit Spielen im Internet verbracht haben, um 75 Prozent zu genommen, an Werktagen waren sie statt zuvor 80 knapp 140 Minuten im Netz. In sozialen Netzwerken waren sie statt zwei mehr als drei Stunden aktiv.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, verwies gestern auf eine kürzlich von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veröffentlichte Studie, wonach die exzessive Mediennutzung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugenommen hat. 12- bis 17-Jährige nutzen demnach durchschnittlich 22,8 Stunden pro Woche und 18- bis 25-Jährige 23,6 Stunden pro Woche Computerspiele und anderes im Internet.
"Wir sehen an Umfragen und Studien, dass die Nutzungsdauer beim Surfen, Gamen und Chatten bei den Kindern und Jugendlichen extrem angestiegen ist. Und damit ist nicht das digitale Lernen gemeint, sondern insbesondere das 'Zocken' zum Zeitvertreib und aus Langeweile", sagt Ludwig. Deshalb will sie in diesem Jahr den Fokus auf das Thema Medienabhängigkeit und gesunde Mediennutzung legen. Gemeinsam mit Tobias Krell (bekannt aus dem KIKA-Format "Checker Tobi") hat sie einen Erklärfilm für Lehrer, Schüler und Eltern realisiert, "Tobi Krell erklärt Mediensucht", den sie gestern vorstellte. Er wird mit umfangreichen Arbeitsmaterialien allen Schulen in Deutschland kostenlos und digital zur Verfügung gestellt. Ludwig sieht ihn als "wichtigen Baustein in der Aufklärung und Prävention rund um das Thema Medienabhängigkeit". Der Film soll "mit Spaß und ohne erhobenen Zeigefinger vermitteln, wie ein gesunder Umgang mit Medien während Corona – und natürlich auch danach – für alle gelingen kann."
Auch die Kultusministerkonferenz unterstützt den neuen Erklärfilm mitsamt den Lernmaterialien für die Schulen. Er ist ab sofort auf dem Youtube-Kanal des Bundesministeriums für Gesundheit, der Webseite der Drogenbeauftragten, den Deutschen Bildungsserver sowie die Landesmedienanstalten abrufbar, etwa www.familiefreundefollower.de oder https://youtu.be/e0VOKSFiqHs