Jugendbuch ist stärker denn je

Es war höchste Zeit, den Markt der Kinder- und Jugendbücher wieder einmal unter die Lupe zu nehmen. Denn die letzte Studie, die der Börsenverein und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen avj dazu vorgelegt haben, stammt aus dem Jahr 2012 ("Der Kinder- und Jugendbuchmarkt"). Die aktuelle Untersuchung "Bock auf Buch! Wie junge Menschen heute Bücher finden und kaufen" ist mit der Vorgängerin auch nicht eins zu eins zu vergleichen – weil sie über die Warengruppe 2 hinausblickt und das gesamte Lese- und Kaufverhalten junger Menschen betrachtet.  Und weil sich die Parameter verändert haben.

Dass zum Beispiel die Altersangaben auf Büchern heute noch so eine große Rolle spielen wie damals, hält Jana Lippmann, Leiterin der Abteilung Marktforschung im Börsenverein, für "relativ unwahrscheinlich". Zudem haben vor zehn Jahren vorwiegend Erwachsene die Bücher für den Nachwuchs gekauft:  "Heute dagegen kaufen Kinder und Jugendliche ihre Bücher häufig auch selbst. Das heißt, wir betrachten in der aktuellen Studie nicht mehr nur einen Markt in Form einer Warengruppe, sondern die Zielgruppen", so Jana Lippmann. In "Bock auf Buch!" spielen zudem neue Medienformate wie BookTok oder Podcasts als Informationsquelle zu Büchern eine Rolle – "das gab es vor zehn Jahren noch gar nicht", erläutert Lippmann. "Ebenso war es damals kein Thema, dass junge Menschen Bücher in der Originalsprache lesen." Bei anderen Fragen, etwa "zu den reinen, harten Marktzahlen wie Umsatz und Absatz", seien die Themen gleich geblieben.

Woher kommen nun die Daten? Die sammelt Consumer Panel Services GfK im Panel "MediaScope", in dem 20.000 Personen ab zehn Jahren (repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung) regelmäßig in Tagebüchern aufschreiben, welche Bücher sie wo und für wen gekauft haben. Zusätzlich wurden für diese Studie junge Leser:innen und Eltern Bücher nutzender Kinder zu ihrem Kauf- und Informationsverhalten bei Büchern befragt.