Aktuelle Studie

Jüngere kaufen öfter Second-Hand-Bücher

9. Juni 2021
Redaktion Börsenblatt

Die unter 40-Jährigen kaufen am häufigsten gebraucht, Frauen verkaufen öfter aussortierte Bücher als Männer und für 87 Prozent sind niedrigere Preise beim Kauf von Second-Hand. Büchern und -.Medien am wichtigesten: Ergebnisse des neuen "Momox Second-Hand-Reports".

Mehr als 61 Prozent der Menschen in Deutschland haben schon einmal Bücher und/oder Medienartikel aus zweiter Hand gekauft. Jede*r Zweite davon (48 Prozent) "shoppt" mindestens einmal im Jahr gebrauchte Bücher, CDs, Filme und Games, ist im aktuellen "Momox Second Hand Report 2021 für Bücher und Medien" zu lesen. Für den repräsentativen Report hat das Marktforschungsinstitut Kantar eine Umfrage im Auftrag von Momox durchgeführt. Zudem wurden Kund*innen der momox Plattformen momox.de und medimops.de befragt. Insgesamt nahmen 17.680 Personen an den Umfragen teil.

Frauen verkaufen Ungenutztes weiter

Mehr als jede*r Zweite (61 Prozent) hat schon einmal gebrauchte Bücher und/oder Medienartikel gekauft. Einen Unterschied gibt es dabei bei der Geschlechterverteilung: Mit 64 Prozent gegenüber 58 Prozent shoppen Männer häufiger gebrauchte Bücher und/oder Medienartikel als Frauen. Dagegen verkaufen Frauen (43 Prozent) öfter aussortierte Bücher und Medien als Männer (35 Prozent).

Generation Z und Y treiben Second-Hand-Trend voran

Wie schon der "Momox Second Hand Report 2019 für Bücher und Medien" gezeigt hat, kaufen Generation Z und Y am häufigsten gebrauchte Ware (78 Prozent der bis 29-Jährigen und 67 Prozent der 30- bis 39-Jährigen). Mit dem Alter nimmt die Kauffreudigkeit von Second Hand zwar ab, aber dennoch kauft noch immer jede*r Zweite (48 Prozent) im Alter von 50 bis 59 gebrauchte Bücher und Medienartikel. Auch was den Verkauf angeht, handeln mit 59 Prozent die bis 29-Jährigen am meisten mit Gebrauchtem. Interessant ist, dass der Kauf (78 Prozent) wie auch der Verkauf (49 Prozent) bei Menschen mit einem höheren Bildungsabschluss (Abitur, Universität) am beliebtesten ist.

Mehr als jede*r Zweite (58 Prozent) shoppt second hand am liebsten im Internet. Online-Marktplätze liegen dabei klar vorne. Rund jede*r Fünfte (22 Prozent) geht auf einen Flohmarkt, jede*r Zehnte (11 Prozent) in Second Hand Läden. Der Online-Verkauf von gebrauchten Kulturgütern ist mit 73 Prozent noch beliebter als das Second-Hand-Shopping im Internet. Auch hier liegen Online-Marktplätze auf Platz Eins. Auf Flohmärkten verkauft rund jede*r Fünfte (18 Prozent).* 

Hauptmotive: Nachhaltigkeit und niedrigere Preise

2019 wurde als Hauptgrund für den Verkauf von gebrauchten Büchern und/oder Medienartikeln der Wunsch nach mehr Platz (91 Prozent) genannt, aktuell steht dieses Motiv nur noch an zweiter Stelle (80 Prozent). Denn 88 Prozent der Befragten geben Nachhaltigkeit als klare Motivation für den Verkauf von Kulturgütern aus zweiter Hand an. Beim Second-Hand- Handel könnten nicht nur nicht mehr genutzte Artikel eine*n neue*n Besitzer*in finden, sondern es würden dabei vor allem wertvolle Ressourcen wie Wasser oder CO2 eingespart, die für die Neuproduktion von Artikeln aufgebracht werden.

Beim (Online-)Kauf von Büchern und/oder Medienartikeln aus zweiter Hand gibt die Mehrheit (87 Prozent) an, dass niedrigere Preise der Artikel für sie am wichtigsten sind.** 97 Prozent sagen zwar, dass gebrauchte Artikel günstiger als neu sein müssen, fast jedem Zweiten (44 Prozent) ist es allerdings egal, wie groß die Ersparnis ist. Nachhaltigkeit steht als Grund an zweiter Stelle (66 Prozent). Etwa einem Drittel (37 Prozent) ist beim Second-Hand-Shopping die Lieferung nach Hause wichtig.

Darauf wird beim Kauf bzw. Verkauf geachtet

Beim Kauf von gebrauchten Büchern und/oder Medienartikeln sind der Preis (89 Prozent) und der Artikelzustand (86 Prozent) die wichtigsten Kriterien. 65 Prozent der Käufer*innen legen zudem Wert auf einen seriösen Anbieter. Der Hälfte ist kostenloser Versand wichtig (49 Prozent).* Beim (Online-)Verkauf ist ein schneller und unkomplizierter Verkaufsprozess am wichtigsten (90 Prozent). 68 Prozent achten auf kostenfreien Versand und 59 Prozent auf seriöse  Verkaufsplattformen.

Unangefochtener Bestseller: Das Buch

Bei Gebrauchtwaren sind Bücher mit 76 Prozent am beliebtesten. Nur jede*r Zehnte kauft gebrauchte Filme (12 Prozent) oder CDs (10 Prozent). Games und Schallplatten (jeweils 1 Prozent) gehören zu den Nischenprodukten. 66 Prozent kaufen gerne auch andere Artikel gebraucht. Am beliebtesten sind dabei Kleidung (57 Prozent), Möbel (42 Prozent) und PKWs (37 Prozent).

Drei Viertel der befragten Momox-Kund*innen (76 Prozent) verkaufen auch andere gebrauchte Dinge – mit 75 Prozent am häufigsten Kleidung, gefolgt von Möbeln (41 Prozent) und Kinderspielzeug (39 Prozent).

Second-Hand-Boom dank Corona?

Hat sich mit der Pandemie das Kaufverhalten bei gebrauchten Büchern und Medien verändert? 77 Prozent der Deutschen sagen: Nein, es habe sich nichts verändert. 16 Prozent haben weniger Gebrauchtes gekauft und nur 6 Prozent mehr. Hauptgrund für den reduzierten Kauf waren geschlossene Second-Hand-Läden (64 Prozent). Anders sieht es bei online-affinen Medimops-Kund*innen aus: Zwar geben hier auch 62 Prozent an, dass sich ihr Kaufverhalten durch Corona nicht verändert hat, 20 Prozent wiederum sagen, sie haben mehr gebrauchte Kulturgüter gekauft. Das ist naheliegend, weil Medimops-Kund*innen primär online statt im stationären Handel shoppen. 

In Hinblick auf Kleidung hat knapp ein Drittel der Deutschen (29 Prozent) aufgrund der Pandemie weniger gekauft – egal ob neu oder gebraucht – so das Ergebnis des "Second Hand Fashion Report" von Momox fashion. Gleichzeitig gibt über die Hälfte der Befragten (57 Prozent) an, dass sich ihr Kaufverhalten bei Kleidung durch Corona nicht verändert hat. Acht Prozent der Befragten haben mehr Kleidung gekauft als zuvor.