JIM-Studie 2021

Immer weniger Jugendliche lesen Bücher

1. Dezember 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Zahl Bücher lesender Jugendlicher ist so niedrig wie noch nie in den letzten 10 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die JIM-Studie 2021. Die Stiftung Lesen fordert Politik und Gesellschaft, die Leseförderung in Deutschland auszubauen.

Nur noch 32% der Jugendlichen nehmen regelmäßig ein Buch in gedruckter Form in die Hand. Damit sinkt der Anteil der ein Buch lesenden Mädchen (36%) und Jungen (29%) das dritte Jahr in Folge und ist so niedrig wie noch nie in den letzten 10 Jahren. 2020 lag die Zahl der Jugendlichen, die täglich oder mehrmals pro Woche zum Buch griffen, noch bei 35% der Jugendlichen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle JIM-Studie 2021, die am 30. November 2021 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest veröffentlicht wurde und in diesem Jahr zum zweiten Mal die Mediennutzung von Jugendlichen während der Corona-Pandemie bewertet.

Laut der aktuellen Studie wird die Lesehäufigkeit auch von der formalen Bildung beeinflusst: Während 39% der Jugendlichen an einem Gymnasium täglich oder mehrmals die Woche aus eigenem Antrieb ein Buch lesen, beschäftigen sich nur 23% der Jugendlichen an Haupt- und Realschulen regelmäßig und aus eigenem Antrieb mit einem Buch.

Zum Vergleich: 92% der Jugendlichen hören regelmäßig Musik, 80% schauen regelmäßig Online-Videos oder Fernsehen und 72% nutzen Digitale Spiele. Nur 15% der Jugendlichen reifen regelmäßig zu einem gedruckten Magazin.

Auch der Anteil Nicht-Lesender hat sich um drei Punkte auf 18% leicht erhöht. Hier liegt der Anteil der Jungen bei 23%, der der Mädchen bei 13%.

„Leider ist es trotz aller Anstrengungen noch nicht gelungen, die Lesekompetenz unserer Kinder und Jugendlichen über die verschiedenen Schulformen hinaus nachhaltig zu verbessern“, so Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. „Denn: Bildung und gesellschaftliche Teilhabe fangen mit Lesen an. Die Leseförderung in Deutschland muss schulformunabhängig weiter ausgebaut werden, sonst geht die Bildungsschere immer stärker auseinander. Dazu brauchen wir ein entschlossenes Handeln von Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.“

Ihr Bildungspotenzial können Kinder und Jugendliche nur dann ausschöpfen, wenn sie lesen können. Die Basis dafür bilde eine etablierte und breitaufgestellte Leseförderung. Dort setzt der Nationale Lesepakt an, der 2021 mit mehr als 170 Partnern aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur und Gesellschaft geschlossen wurde.