Dämpfer fürs Konsumklima
Das Konsumklima hat sich in Deutschland im Zuge steigender Corona-Zahlen wieder eingetrübt. Nach drei starken Anstiegen in Folge verliert der Indikator spürbar, wie die GfK ermittelt hat.
Das Konsumklima hat sich in Deutschland im Zuge steigender Corona-Zahlen wieder eingetrübt. Nach drei starken Anstiegen in Folge verliert der Indikator spürbar, wie die GfK ermittelt hat.
"Steigende Infektionszahlen und die Furcht vor einer Verschärfung der Corona-bedingten Beschränkungen sorgen für Verunsicherung und drücken folglich auf die Stimmung. Die Mehrwertsteuersenkung, die zum 1. Juli in Kraft trat, kann die Konsumneigung zwar stützen, aber aktuell noch keine stärkeren Impulse verleihen", erklärt Rolf Bürkl, GfK Konsumexperte in der Pressemitteilung. "Ob es sich hierbei nur um eine vorübergehende Eintrübung handelt, hängt vor allem von der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens und den von der Politik zu ergreifenden notwendigen Maßnahmen ab."
Einkommenserwartung gesunken
Während Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung nur noch minimal zugelegt hätten, müsse die Einkommenserwartung einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Da auch die Sparneigung aktuell ansteige, prognostiziert GfK für September 2020 für das Konsumklima einen Wert von -1,8 Punkten und damit 1,6 Punkte weniger als im August 2020 (revidiert -0,2 Punkte). Das hat die GfK-Konsumklimastudie für August 2020 ergeben.
Besonders deutlich zeige sich die Verunsicherung bei der Einkommenserwartung, die nach drei Anstiegen in Folge im August wieder spürbare Einbußen erleidet. Der Indikator sinkt nach einem Minus von 5,8 Punkten auf 12,8 Punkte – ein Minus von gut 37 Punkten gegenüber dem Vorjahreswert.
Der Anstieg der Sparneigung um 5,5 Zähler in diesem Monat würde ebenfalls zunehmende Verunsicherung signalisieren und das Konsumklima belasten.
Anschaffungsneigung wächst minimal
Dagegen hätte die Anschaffungsneigung ihr gutes Niveau noch einmal verbessert. Mit einem Plus von 1,2 Zählern sei der Zuwachs allerdings gering. Immerhin: Mit aktuell 43,7 Punkten liege der Indikator nur noch gut fünf Zähler unter dem Wert des Vorjahres.
Konjunkturerwartungen legen geringer zu
Die Konjunkturaussichten der Verbraucher hätten im August ebenfalls zum vierten Mal in Folge zugelegt – alledings auch hier mit 1,1 Zählern eher gering. Der Indikator sei auf 11,7 Punkte geklettert. Dies sei bereits der vierte Anstieg in Folge. Ein besserer Wert sei zuletzt mit 14,8 Punkten im November 2018 gemessen worden.
Denn nach wie vor gingen die Verbraucher davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft, auch mit Hilfe umfangreicher Konjunkturpakete für Wirtschaft und Verbraucher, aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit herausarbeiten könne. Laut GfK setzte das allerdings voraus, dass der Anstieg der Infektionszahlen zum Stillstand kommt und keine drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie oder sogar ein zweiter Lockdown notwendig werden.
Für eine durchgreifende und nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft sei es zudem überaus wichtig, dass auch die Abnehmerländer deutscher Exporte rasch auf die Beine kommen.
Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 5. bis 17. August 2020. Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie "GfK-Konsumklima MAXX" und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden.