Die jährliche Vorlesestudie von "Zeit", Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung ist in diesem Jahr mit neuem Studiendesign als "Vorlesemonitor" erschienen, zu dem mehr als 800 Eltern zu ihrem Vorleseverhalten befragt wurden. Als einen Grund dafür, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird, sieht die Studie die Verfügbarkeit von Vorlesestoff: "Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter." Die Studienergebnisse zeigten deutlich, dass die bisherigen Fördermaßnahmen nicht ausreichten, meint Rainer Esser, Geschäftsführer der Zeit-Verlagsgruppe. "Nur eine verbesserte Verfügbarkeit von Büchern und digitalen Vorlesematerialien kann dazu beitragen, dass Vorlesen und Lesen in mehr Familien stattfindet."
Die Studie bestätigt zudem, was auch andere Studien schon seit langem sagen: Die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen ihren Kindern selten oder nie vor – die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. "Um die Abwärtsspirale der immer stärker abnehmenden Vorleseaktivitäten in Familien mit formal geringer Bildung der Eltern zu stoppen, müssen wir noch gezieltere Unterstützung leisten. Schaffen wir hier die Trendumkehr, verbessern wir nachhaltig die Chancen der nächsten und übernächsten Generationen", meint Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung. "Denn Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, lesen auch mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit den eigenen Kindern vor."