Interview mit Juergen Boos zur Frankfurter Buchmesse 2023

"Unpolitisch war die Messe nie"

25. Oktober 2023
Michael Roesler-Graichen

Deutlich mehr Besucher als 2022, ein boomender Rechtehandel, eine starke Präsenz internationaler Aussteller: Buchmesse-Chef Juergen Boos zieht die positive Bilanz einer Messe, die sich angesichts des Kriegs zwischen Israel und der Hamas als sicherer Ort für den freien Meinungsaustausch bewährt hat.
 

Juergen Boos auf dem Pausplatz am Montag vor der Frankfurter Buchmesse. 

215 000 Menschen haben die 75. Frankfurter Buchmesse besucht, davon waren 105 000 Fachbesucherinnen und -besucher. Hätten es im Vergleich zu 2019 etwas mehr sein können?
Man weiß vorher nie, wie sich die Welt dreht. Jedenfalls fand ich es schon erstaunlich, dass am vergangenen Samstag 50 Prozent mehr Besucher auf dem Messegelände waren als im Jahr zuvor. Dass so viele, vor allem jüngere Menschen sich für Signierstunden sowie das TikTok-Autogramm-Areal angestellt haben und die Autoren hinter den Büchern kennenlernen wollten. Auch bei den Fachbesuchern haben wir uns deutlich gesteigert. Ich bin sehr zufrieden.

Vor und in Halle 3.0 gab es aber auch einen Andrang, der Panikreaktionen befürchten ließ. Dort ausstellende Verlage waren de facto abgeriegelt.
Bei aller Freude über den Zuspruch ist uns klar, dass wir im Detail noch nachsteuern müssen. In Spitzenzeiten war es in Halle 3.0 sehr eng. Allerdings werden alle Hallen und Eingangsbereiche permanent mit Videokameras überwacht, sodass die Steuerung der Besuchermengen jederzeit durch Schließung einzelner Zugänge oder Regulierungen an den Zu- und Abgängen der Rolltreppen möglich ist. Davon wurde auch Gebrauch gemacht.

Bei aller Freude über den Zuspruch ist uns klar, dass wir im Detail noch nachsteuern müssen. In Spitzenzeiten war es in Halle 3.0 sehr eng.

Juergen Boos

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