In Gedenken an Verlegerin Monika Schoeller

Uljana Wolf übernimmt erste Monika-Schoeller Dozentur

16. Oktober 2024
Redaktion Börsenblatt

In Gedenken an die verstorbene Monika Schoeller, Verlegerin von S. Fischer und Förderin von Literatur und Übersetzung, wurde zum Wintersemester 2024/25 die erste Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen an der Goethe-Universität in Frankfurt eingerichtet. Erste Dozentin ist die Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf. 

Uljana Wolf vor Fensterscheibe

Uljana Wolf

Die neue Monika-Schoeller-Dozentur startet unter dem Motto "Am Ende ist alle Poesie Übersetzung (Novalis an August Wilhelm Schlegel, 1797) im Wintersemester 2024/25. Sie widmet sich in Vortrag, Werkstatt und Lesung der Idee, Theorie sowie der Praxis des literarischen Übersetzens und ist mit einem Seminar der Universität verbunden. 

Gestiftet wurde die Dozentur von der S. Fischer Stiftung und dem Freien Deutschen Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik und dem Institut Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im Geiste der Verlegerin und Mäzenin Monika Schoeller soll sie der Reflexion und Förderung des literarischen Übersetzens, dessen besondere Rolle gerade in Zeiten maschinengenerierter Übersetzungen Aufmerksamkeit und Förderung fordert, gelten. 

Die Dozentur wird jährlich vergeben und ist in Kooperation mit den Lehrenden der drei Institution ein regulärer Bestandteil des Studiums einschlägiger Fächer an der Goethe-Universität. Sie richtet sich gleichermaßen an interessierte Gäste. 

Erste Dozentin der Monika-Schoeller-Dozentur ist die renommierte Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf. Das begleitende Seminar wird im Wintersemester geleitet von Frederike Middelhoff (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) und Caroline Sauter (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft). An zwei Abenden (18.11.2024, 21.01.2025) widmet sich Uljana Wolf mit einem kombinierten Vortrags- und Lesungsformat den Verflechtungen von Dichtkunst und Übersetzung; am jeweils folgenden Tag (19.11.2024 und 22.01.2025) bietet sie in Zusammenarbeit mit den Lehrenden der Universität einen Workshop zum literarischen Übersetzen an.

Über Uljana Wolf

Uljana Wolf, geboren 1978 in Berlin, zählt zu den erfolgreichsten und gleichzeitig experimentellsten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen der Gegenwart. Zuletzt erschien von ihr "muttertask" (2023) und "Etymologischer Gossip" (2021) bei kookbooks. 

Uljana Wolf übertrug Gedichtbände aus osteuropäischen Sprachen und aus dem Englischen, u. a. von Christian Hawkey, Eugene Ostashevsky, Valzhyna Mort sowie den Roman ‚DMZ Kolonie‘ von Don Mee Choi aus dem Koreanischen (2023, nominiert u. a. für den Internationalen Literaturpreis des HKW). Ihre Arbeiten wurden in mehr als zwölf Sprachen übersetzt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Peter-Huchel-Preis (2006), den Adelbert-von-Chamisso-Preis (2016), den Kunstpreis Berlin (2019), den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie (2019 und 2021) und den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik (2022).

Im Sommersemester hatte sie die Thomas-Kling-Poetikdozentur in Bonn inne.