Beim nächsten Gerichtstermin am 10. August werden Zeugen der Verteidigung gehört. „So lebt man in Simbabwe“, sagte Tsitsi Dangarembga. Nicht überrascht, aber doch enttäuscht habe die Friedenspreisträgerin laut PEN, der das Verfahren vor Ort beobachtet, geklungen.
Das deutsche PEN-Zentrum fordert die sofortige Einstellung des Verfahrens und einen Freispruch der Autorin. Einen friedlichen Protest für ein besseres Simbabwe zu kriminalisieren, widerspreche rechtsstaatlichen Prinzipien und einer unabhängigen Justiz.
„Ein schwarzer Sonnentag in Harare. Wieder kein Freispruch, und wieder ein Verhandlungstag, dann am 10. August, an dem die Verteidigung erneut Beweise und Zeugen bringen muss. Das ist ein zermürbender Prozess mit gefälschten Beweisen und Falschaussagen vor einem Anti-Korruptionsgericht, das dem Präsidenten unterstellt ist“, so Vizepräsidentin und Writers-in-Prison Beauftragte, Cornelia Zetzsche. „Ein Prozess gegen Tsitsi Dangarembga und zugleich ein Mahnmal für alle Kritiker: Rechtstaatlichkeit und Meinungsfreiheit haben kein Forum im Simbabwe, der einstigen Befreiungsfront Zanu-PF.“
Dangarembga wird gemeinsam mit Julie Barnes wegen einer Demonstration für Reformen die Freilassung von Journalisten im Juli 2020 angeklagt. Anklage lautet auf Teilnahme an einer Versammlung mit der Absicht, zu öffentlicher Gewalt, Landfriedensbruch und Bigotterie aufzurufen.
Der deutsche PEN ermöglicht die Prozessbeobachtung. Unterstützt wird er dabei durch S. Fischer und den Orlanda Verlag, wo Tsitsi Dangarembgas Bücher in deutscher Übersetzung erscheinen, durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die International Publishers Association.