Preis für Literatur aus dem Ruhrgebiet

Shortlist für den Literaturpreis Ruhr 2024

1. August 2024
Redaktion Börsenblatt

Das Literaturbüro Ruhr hat die Shortlist für seinen diesjährigen Literaturpreis bekanntgegeben. Die Autor:innen sind alle noch nicht lange im Geschäft, zwei der Bücher sind Debüts.

Über den Preis

Die Jury des Literaturpreises Ruhr hat aus 56 Titeln eine Shortlist aus vier aktuellen Büchern zusammengestellt. Zwei der Titel sind literarische Debüts, doch auch die anderen beiden Autor:innen sind noch nicht lange als solche aktiv. Alle Geschichten in der Shortlist drehen sich um junge Menschen.

Um sich für den Literaturpreis Ruhr zu qualifizieren, müssen die Bücher vom Ruhrgebiet handeln oder dort entstanden sein. Für dieses Jahr in Frage kamen Titel mit einem Erscheinungsdatum zwischen 1. Mai 2023 und 30. April 2024. Der mit 15.000€ dotierte Preis wird am 11. September auf Schloss Horst in Gelsenkirchen verliehen.

Die Shortlist

Dietlind Falk: "No Regrets"

Irgendwo zwischen Duisburg und Dortmund: Die junge Tätowiererin Luz taucht im Tattoostudio "No Regrets" auf und stellt alles auf den Kopf. Die Jury beschreibt den Roman als "Rotzig, komisch, traurig und mit ganz viel Herz" und als "erstklassige Unterhaltung". Besonders die Figuren verströmen "Ruhrgebiet aus jeder Pore".

Dietlind Falk ist 1985 geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen. Heute wohnt die Autorin und freie Übersetzerin in Düsseldorf und spielt in ihrer Freizeit in einer Punkband. Ihr Debüt "Das Letzte" erschien 2017 im Albino Verlag.

Sarah Jäger: Und die Welt, sie fliegt hoch

Sarah Jäger erzählt "mit poetischer Kraft" eine Geschichte zweier gegensätzlicher Teenager als Abfolge von Sprachnachrichten. Die Jury bezeichnet das Buch als "Countdown ins Leben und ein starkes Plädoyer für gesellschaftliches Miteinander". 

Sarah Jäger ist 1979 geboren und arbeitet seit 2016 als Buchhändlerin. Vorher war sie Call-Center-Agentin und später freiberufliche Theaterpädagogin. Für ihren Roman "Nach vorn, nach Süden" (erschienen bei Rowohlt Rotfuchs) wurde sie unter anderem mit dem "Luchs des Monats" der ZEIT ausgezeichnet und erhielt das renommierte Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium. Bereits mit diesem Titel stand sie seinerzeit auf der Shortlist für den Literaturpreis Ruhr. Mit ihrem zweiten Roman "Die Nacht so groß wie wir" war sie 2022 für den "Deutschen Jugendliteraturpreis" nominiert. 

Necati Öziri: Vatermal

Der todkranke Ich-Erzähler Arda schreibt an seinen Vater, der die Familie verlassen hat. Arda, seine Schwester und seine Mutter müssen mit der Leerstelle leben, den Alltag bewältigen und mit Alltagsrassismus umgehen.

"Vatermal" ist der erste Roman des Theaterautors Necati Öziri. Die Jury beschreibt ihn als "ebenso intime wie politische Geschichte mit Wucht, Wut, Witz und Zärtlichkeit" und als "unvergesslich". 

Necati Öziri ist 1988 in Datteln geboren und hat in Bochum, Istanbul und Berlin Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur studiert. Bevor er nach Berlin ging, wo er heute schreibt und Theater macht, hat er an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik unterrichtet. Doch dann beschloss er, die Welt nicht zu beschreiben, wie sie ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er hat bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) den Kelag-Preis und den Publikumspreis gewonnen.

Sina Scherzant: "Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne"

Sina Scherzants Debüt spielt im Dortmund der frühen Zweitausender und erzählt von der 14-jährigen Katha, die als Mittlerin und Dienstleisterin zu viel Verantwortung in ihrer Familie übernimmt.

Laut Jurybegründung ein "Feministischer Mutmachroman für die Gen Z und ein herausragendes literarisches Debüt".

Sina Scherzant ist 1991 in Menden geboren, im Ruhrgebiet aufgewachsen und hat in Marburg und Hamburg Erziehungs- und Bildungswissenschaften studiert. Heute ist sie Spiegel-Bestsellerautorin, Podcasterin und Drehbuchautorin.

Die Jury

Hauptpreis:

  • Christa Becker-Lettow, Ausschuss Kultur des RVR
  • Patrick Musial, Buchhandlung Musial Recklinghausen
  • Cathrin Brackman, Journalistin, Moderatorin und Literaturkritikerin
  • Murat Kayi, freier Autor, Musiker, Kabarettist und Illustrator
  • Prof. Peter Goßens, Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum

Förderpreis

  • Dr. Bozena Anna Badura, Literaturkritikerin und Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen
  • Sandra Da Vina, Poetry Slammerin und Kabarettistin
  • Inger Hachen-Jehring, Ausschuss Kultur RVR
  • Prof. Ralph Köhnen, Germanistisches Institut der Ruhr-Universität Bochum
  • Walter Wandtke, Ausschuss Kultur RVR
  • Karsten Strack, Geschäftsführer des Lektora-Verlags
  • Lütfiye Güzel, Dichterin

 

Gestiftet wird der vom Literaturbüro Ruhr organisierten Preis vom Regionalverband Ruhr.