Leipziger Buchmesse 2024

Politisches Programm in Leipzig

13. Februar 2024
Redaktion Börsenblatt

Auf der Leipziger Buchmesse (21. bis 24. März) bekommen aktuell wichtige politische Debatten mit dem Forum Offene Gesellschaft zum zweiten Mal eine eigene Bühne. Im Fokus stehen unter anderem Demokratie und Rechtsruck, Krisen und Kriege, Fake News, Meinungsfreiheit und Menschenrechte. 

Leipziger Buchmesse

Am Programm des Forums Offene Gesellschaft beteiligen sich die Bundeszentrale für politische Bildung, der Verband deutscher Schriftsteller:innen sowie das Aktionsbündnis Verlage gegen Rechts, PEN Berlin, PEN Deutschland, die IG Meinungsfreiheit des Börsenvereins, das Recherchekollektiv Correctiv und weitere Partner:innen.

Eine Auswahl der politischen Veranstaltungen auf der Leipziger Buchmesse:

Veranstaltungen zum Superwahljahr 2024:

  • Politikwissenschaftlerin und Publizistin Julia Reuschenbach und Hörfunkjournalist Korbinian Frenzel sprechen darüber, wie die Europawahl zum Höhepunkt der Demokratie werden kann
  • Unter dem Motto „Lesen, informieren, wählen – Demokratie und Parlamentarismus stärken“ gibt es eine Diskussionsrunde mit Christiane Schenderlein, MdB, Sprecherin Kultur und Medien der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Amy Kirchhoff, Vorsitzende LandesSchülerRat Sachsen und die Autorin Anne Rabe

Gemeinsam gegen Rechtsextremismus

  • Jessy Wellmer, Autorin von „Die neue Entfremdung. Warum Ost- und Westdeutschland auseinanderdriften und was wir dagegen tun können“ (KiWi), spricht mit CDU-Politiker Thomas de Maizière über die gesamtdeutsche Herausforderung.
  • Das von PEN Berlin gestaltete Panel „Wie Rechte reden“ bringt die Autor:innen Stephan Anpalagan, Miku Sophie Kühmel, Max Annas und Sophie Sumburane zusammen
  • Hendrik Cremer vom Deutschen Institut für Menschenrechte möchte mit seiner neuen Publikation „Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen.“ (Piper, 2024) dazu beitragen, dass mehr Menschen rechtsextremes Gedankengut erkennen und die Gefahren verstehen, die insbesondere von der AfD ausgehen. Mit Marco Wanderwitz, MdB CDU/CSU, spricht er über die hohen Zustimmungswerte und die Frage, warum Vertreter:innen demokratischer Parteien sich nicht genügend von der AfD abgrenzen.

Demonstrationen, Proteste und gesellschaftliche Teilhabe

  • Protest ist für das Veränderungspotential von Gesellschaften sehr wichtig, wird aber oft kriminalisiert. Mit den beiden Writers-in-Exile Stipendiatinnen des PEN-Zentrums Nazli Karabıyıkoğlu aus der Türkei und Stella Nyanzi aus Uganda sowie Lina Johnsen von der Letzten Generation diskutieren Beteiligte aus verschiedenen Kontinenten über die Frage nach den Mitteln des Protests und ihrer Vertretbarkeit
  • Verlage gegen Rechts diskutieren über zivilen Ungehorsam und kreativen Widerstand mit Tim Wihl, Politik- und Rechtswissenschaftler, sowie Jörg Bergstedt, Umweltaktivist und Publizist, und Hanna Poddig, die sich in aktuellen Klimabewegungen, in der Anti-Atom-Bewegung und im Antimilitarismus engagiert. 

Über Antisemitismus, Israel und Palästina in Deutschland sprechen

  • Die Bildungsaktivist:innen Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann gehen als deutsch-palästinensisches und deutsch-jüdisches Team in Schulen und sprechen mit den Schüler:innen über die Perspektiven der oft selbst betroffenen jungen Menschen. Sie geben im Forum Offene Gesellschaft einen Einblick in politische Bildung in Kriegszeiten.
  • Der tagtägliche Antisemitismus und das Bröckeln der Demokratie in Deutschland stehen im Zentrum der Veranstaltung der Verlage gegen Rechts. Dort zu Gast sind: Niklas Frank, Sohn des NS-Verbrechers Hans Frank und Autor des Buches „Zum Ausrotten wieder bereit? Wir deutschen Antisemiten – und was uns blüht“ (Dietz Verlag, 2023) sowie der Historiker Vojin Saša Vukadinovic, Autor von „Siebter Oktober Dreiundzwanzig – Antizionismus & Identitätspolitik" (Querverlag, 2024).

Ukraine und Russland

  • Über die heutige Ukraine und die Veränderungen im deutschen Ukraine-Diskurs sprechen in der Veranstaltung der BpB der Schriftsteller Juri Andruchowytsch und die Historikerin Franziska Davies
  • Der ukrainische Autor und Journalist Aleksei Bobrownikow war von 2018 bis 2021 Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms des PEN Deutschland. Er vermittelt Einblicke in korrupte Machenschaften in der Ost-Ukraine, seine Erfahrungen an der Front und die aktuelle Situation des Landes, ebenfalls Thema seines Buches „Blutige Allianzen“ (Dietz Verlag, 2024).
     

Krisen in Südsudan, Uganda, Zimbabwe und Mexiko

  • Kriege und Krisen, die nicht im direkten europäischen Umfeld geschehen, geraten oft aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Die PEN-Writer-in-Exile-Stipendiat:innen Stella Gaitano aus dem Südsudan, Stella Nyanzi aus Uganda und Collen Kajokoto aus Zimbabwe, die in Deutschland im Exil leben, sprechen über ihre Literatur und die Macht und Wirkung des freien Wortes. 
  • Über die Verfolgung von Schreibenden und „die Ästhetik des Widerstands“ im heutigen Mexiko spricht Najem Wali, Writers-in-Prison-Beauftragter und Vizepräsident PEN Zentrum Deutschland, mit der Schriftstellerin Sandra Rosas.

Hate Speech, Fake News, Informationssicherheit und Deutungshoheiten

  • Verfolgung erfahren Schreibende auch im Netz. Was wird aus den Worten, mit denen Menschen verletzt werden sollen? Wo werden diese Worte zu Taten? Der Verband Deutscher Schriftsteller:innen (VdS) widmet sich im Gespräch mit Krimiautor Klaus-Peter Wolf und der Verlegerin und Autorin Zoë Beck dem Thema Hate Speech
  • Wo fangen Fake News an und wo hört die fiktive Erzählung der Autor:in auf? Die Schriftstellerin Amelie Fried, der Journalist und Rundfunkratsmitglied Peter Freitag und Lena Falkenhagen, VdS, diskutieren über Informationssicherheit und Deutungshoheiten.

Gerechtigkeit und Gleichberechtigung

  • Lisa Mangold, Gewerkschaftssekretärin und Mit-Initiatorin der Initiative Verlage gegen Rechts geht gemeinsam mit der Verlegerin Yasemin Altınay, dem Schriftsteller Mesut Bayraktar und Francis Seeck, Professor:in für Soziale Arbeit an der TH Nürnberg, folgender Frage nach: „Bücher machen: wer kann sich das leisten? Über Kulturprekariat & Klassismus“.
  • Das Panel „Vielfalt zwischen den Zeilen" des Haymon Verlags und der Queer Media Society erkundet die Art der Darstellung von queeren Charakteren in Büchern mit Autor:in Luca Mael Milsch („Sieben Sekunden Luft“, Haymon, 03/2024), Emelie Porsack (Nachwuchs-AG des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels) und dem Illustrator Joris Bas Backer.

Das Forum Offene Gesellschaft findet in Halle 2, E600 statt.