Nach Bookstagram kommt BookTok

Auf dem deutschen Buchmarkt hat die App TikTok schon für den ein oder anderen Bestseller-Erfolg geführt. Erst im Januar hat TikTok den „Bro Code“ nach 10 Jahren auf Platz 1 katapultiert. Daran lässt sich erkennen, wie groß die Reichweite ist, die sich mit der chinesischen Plattform erzielen lässt. In maximal 60-sekündigen Videos wird entweder getanzt, gekocht oder es werden lustige Sketche gedreht. Viele Follower braucht man durch den besonderen Algorithmus für eine große Reichweite nicht unbedingt.

Auch die Buch-Community im Internet hat sich auf der Plattform wiedergefunden und durch besondere Formate beispielsweise in Amerika für steigende Verkäufe gesorgt. Besonders beliebt sind darunter auch alte Titel wie „Das Lied des Achill“ von Madeline Miller. Das erstmals 2012 erschienene Buch verkauft sich laut New York Times heute neunmal so oft wie vor acht Jahren. Sogar die US-amerikanische Buchhandlungskette Barnes & Nobles führt in einigen Filialen Büchertische für BookTok-Bestseller.

In Deutschland gibt es ebenso immer mehr Buch-Inhalte auf TikTok. Durch unterschiedliche Formate zeigen Nutzer Bücher, die sie zum Weinen gebracht haben, die sie schon fünfmal gelesen haben oder die besonders prägend waren. Häufig haben die Bücher, ähnlich der Bookstagram-Community, einen ästhetischen Anspruch.

Marie-Luise Goldmann zieht in ihrem Welt-Artikel „Sie verschlingen die Buchstaben wie ihre Screens“ sogar einen Vergleich zwischen den BookTokern zu den der Lesesucht beschuldigten Frauen im 18. Jahrhundert. Mehr zu BookTok in Deutschland und Amerika lässt sich im gleichen Artikel lesen. Er ist im Ressort Kultur auf Seite 30 der Welt vom 01.04.2021 erschienen.