Die italienische Schriftstellerin und linke Aktivistin Michela Murgia ist am 10. August im Alter von 51 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben.
Cover der deutschen Ausgabe von "Accabadora"
Das meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa, wie Medien übereinstimmend berichten. Michela Murgia wurde am 3. Juni 1972 in Cabras auf Sardinien geboren. Zuletzt hatte sie sich in Italien für die Rechte queerer Menschen eingesetzt.
Murgia hatte Theologie studiert und danach als Religionslehrerin gearbeitet. Ihr erstes Buch veröffentlichte sie 2006: "Il mondo deve sapere", die deutsche Ausgabe "Camilla im Callcenterland" brachte der Wagenbach Verlag heraus. Darin schreibt sie über die Zustände in einem Callcenter. Das Buch inspirierte Regisseur Paolo Virzì zum Film "Tutta la vita davanti" (2008), die deutsch synchronisierte Version startete 2010 unter dem Titel "Das ganze Leben liegt vor Dir" in den Kinos hierzulande.
Für ihren Sardinienroman "Accabadora" (2009) wurde Murgia mehrfach ausgezeichnet. Der Erfolgstitel wurde in 25 Sprachen übersetzt und auf Deutsch bereits über 150.000 Mal verkauft, schreibt ihr deutscher Verlag Wagenbach auf seiner Website.
Zu ihren politischen Schriften zählt "Ave Mary" (2011), in dem sie die Stellung der Frau in der katholischen Welt untersucht. Zudem hat sie die "bitterböse Polemik" ("taz") "Istruzioni per diventare fascisti" (deutsch: "Faschist werden. Eine Anleitung") veröffentlicht. Wie alle ihre Bücher erschien die deutsche Ausgabe bei Wagenbach.
Erst im Mai hatte Murgia in einem Interview mit dem "Corriere della Sera" ihre weit fortgeschrittene Nierenkrebs-Erkrankung bekannt öffentlich gemacht – ihre Lebenserwartung sollte nur noch wenige Monate betragen. Dennoch hoffte sie, nicht unter einer Regierungschefin Meloni zu sterben. Dieser Wunsch wurde ihr nicht erfüllt.
Bei Wagenbach sind etliche Werke der Autorin lieferbar:
Bei Reclam liegt "Accabadora" als italienischer Text mit deutschen Worterklärungen vor, bei dtv eine TB-Ausgabe von "Chirú".
