Leipziger Buchmesse: Klett Kinderbuch veranstaltet Zaunmesse

„Schlabberpumpe“ vs. „Naturwissenschaft“

29. Mai 2021
Nils Kahlefendt

Leipzig schon wieder ohne Buchmesse? Geht gar nicht! Klett Kinderbuch veranstaltete für kleine und große Fans eine Zaunmesse to go.

 

Eigentlich sollten Tanja Esch („Wahrheit oder Quatsch?“) und Anke Kuhl („Manno!“) live auftreten, der Messestand war gebucht – und eine Kinderbuchstabensuppe am Messeeröffnungstag wäre wohl auch drin gewesen. Doch dann kam, zum zweiten Mal in Folge, die pandemiebedingte Messe-Absage. Was tun? „Wir wollten etwas machen, was auf jeden Fall möglich ist – egal, wie hoch die Inzidenzzahlen nun gerade sind“, erklärt Verlegerin Monika Osberghaus. „Am Ende aller Überlegungen blieb der Zaun, der den Messestand ersetzt.“

Improvisierte Ausstellung und Tütenverkauf

Klett Kinderbuch lud also zu einer kleinen, feinen Zaunmesse „to go“ ein – eigentlich für Donnerstag und Freitag, doch das leicht sibirische Wetter am Donnerstag machte einen Strich durch die Rechnung. Am Freitag allerdings zeigten sich pünktlich 14 Uhr erste, vorsichtige Sonnenstrahlen. Am Zaun der gelben Villa in der Leipziger Südvorstadt gab es eine improvisierte Ausstellung mit Bildern und Büchern aus dem aktuellen Programm, dazu nette Zaun-Gespräche. Bücher durften auch gekauft werden – inklusive nicht mehr lieferbarer Titel in Form des hausbewährten Tütenverkaufs. „Darum geht’s uns ja“, sagt Osberghaus, „wir wollen unsere Leserinnen und Leser, die Kinder, endlich mal wieder sehen – so wie sonst am Messestand“.

Lieblingswörter tauschen

Und noch etwas hatte sich der Verlag für seine kleinen Fans ausgedacht: Alle Kinder waren eingeladen, Wörter gegen Wörter zu tauschen. Alles, was man tun musste: Sein Lieblingswort – egal, ob ausgedacht oder wirklich gern benutzt – auf ein A-4-Blatt schreiben und an den Wörterzaun pinnen. Im Gegenzug gab’s wortreiche Überraschungstüten für alle. Etliche große und kleine Leser, darunter eine ganze Kita-Gruppe, nahmen das Angebot wörtlich, der Wörterzaun wuchs zusehends. Trefflich konnte man mit Monika Osberghaus darüber philosophieren, ob es Kinder gibt, deren Lieblingswort „Naturwissenschaft“ oder „Gesundheit“ ist. Den schlauen Professor Drosten würde das natürlich freuen. Die Verlegerin hält es – wir hatten so etwas schon vermutet – eher mit Wort-Findungen wie „Großbrand“ oder „Schlabberpumpe“.