Klaus Flügge, 1934 in Hamburg geboren, verließ während der Bombenangriffe 1943 mit seinen beiden Schwestern und seiner Mutter die Hansestadt und zog ins mecklenburgische Grabow. Noch während seiner Schulzeit arbeitete er dort in der Buchhandlung am Markt mit, packte Päckchen, lieferte Bücher aus; die Buchhandlung übernahm ihn nach der Schule. In Grabow und der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig absolvierte Flügge eine Buchhändler-Ausbildung in Leipzig und flüchtete nach dem 17. Juni 1953 aus der DDR und Westberlin nach Hamburg. Dort arbeitet er als Lagerist bei Libri. 1957 wanderte in die USA aus, wurde Laufbote, später zum US-Militär eingezogen und anderthalb Jahre in Frankreich stationiert, wo er seine Frau Nancy kennenlernte.
Zurück in New York arbeitete Flügge nach einem Intermezzo als Buchhändler in der Grand Central Station für den Verlag Abelard-Schuman, der ihm 1962 die Leitung seines Londoner Büros übertrug. Für die Manuskripte von amerikanischen Erwachsenen- und Kinderbüchern fand er britische Künstler wie Quentin Blake, Charles Keeping und John Vernon Lord, einige Zeit später begann er, eigenen Titel zu verlegen, etwa mit Joan Aiken und David McKee. Als Abelard-Schuman verkauft wurde, gründete Flügge 1976 seinen eigenen Jugendbuchverlag, den er zu Ehren von Hans Christian Andersen dann Andersen Press nannte. Über die Jahre entwickelt sich der kleine Independent-Verlag zu einer der renommiertesten britischen Kinderbuch-Adressen. Flügge, der Wanderer zwischen den Welten, machte deutsche Autor:innen wie Janosch, Christine Nöstlinger oder Peter Härtling auf der Insel populär. Umgekehrt brachte er Max Velthuijs „Frosch“-Geschichten oder David McKees buntscheckigen Elefant „Elmar“ in hiesige Kinderzimmer.