Literaturnobelpreisträger

Kenzaburo Oe ist tot

13. März 2023
Redaktion Börsenblatt

Der japanische Schriftsteller Kenzaburo Oe ist am 3. März im Alter von 88 Jahren gestorben. Er gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller seiner Generation.

Kenzaburō Ōe 2008 im Japanischen Kulturinstitut Köln

Kenzaburo Oe wurde 1935 auf der japanischen Insel Shikoku geboren. Seine Kindheit, so etwa der Wald und die Gassen seines Dorfes, das Mobbing in der Schule oder den Tod des Vaters, verarbeitete er später in seinen Erzählungen.

Schon in seiner Schulzeit schrieb Oe und veröffentlichte erste Gedichte und Aufsätze in der Schulzeitung. 1953 zog er nach Tokio, um dort französische Literatur zu studieren. Für das Studententheater schrieb er zahlreiche Stücke.

Ab den späten 1950er Jahren veröffentlichte Oe schließlich Romane. Er war mit 23 Jahren, gemeinsam mit Shintaro Ishihara, der jüngste Akutagawa-Preisträger und hat sich in seiner Schaffenszeit stets gesellschaftspolitisch engagiert, unter anderem im Rahmen der Studentenbewegung in den 1960er Jahren, für Pazifismus und gegen Atomkraft. Er äußerte sich außerdem immer wieder kritisch gegen Japans Politik. Seine Erlebnisse verarbeitete er immer wieder in seinen Texten, so auch das Leben mit seinem ersten und einzigen Kind, das geistig behindert zur Welt kam.

1994 wurde Oe schließlich mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Mit seiner dichterischen Kraft habe Oe der japanischen Nachkriegsliteratur neue Wege gewiesen, sagte die Akademie damals.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen etwa „Der stumme Schrei“, „Der Fang“ und „Der nasse Tod“. Zuletzt erschien 2019 „Der Tag, an dem Er selbst mir die Tränen abgewischt“, in dem er den mysteriösen Tod seines Vaters verarbeitete.

Auf Deutsch erscheinen seine Bücher bei S. Fischer und im be.bra Verlag.