Lesetipp

Kaufland wegen rechtsradikaler Bücher im Shop kritisiert

10. Oktober 2022
Redaktion Börsenblatt

Während Kaufland Produkte mit Antifa-Logo aus seinem Onlineshop entfernte, ließ der Supermarkt Magazine und Bücher rechtsradikaler Autoren im Sortiment. Auf Twitter hagelte es Kritik. Der Vorwurf: Doppelmoral.

Wie Spiegel Online berichtete, begann die Debatte bereits am Freitag, nachdem sich ein User auf Twitter beschwerte, dass im Onlineshop, ein Online-Marktplatz, der Supermarktkette Kaufland Jutebeutel mit dem Symbol der Antifaschistischen Aktion zu kaufen waren. Nach eingehender Prüfung habe man sich bei Kaufland entschieden, die Artikel aus dem Sortiment zu nehmen und sich für den Hinweis bedankt.

Dies führte zu weiterer Kritik und User beklagte, dass Kaufland einerseits Antifa-Artikel sperre, und andererseits das rechtsextreme, vom Verfassungsschutz beobachtete, Magazin Compact im Sortiment habe.

Daraufhin schrieb Kaufland auf Twitter

„Wir bei Kaufland lehnen extreme Meinungen ab. Sie sind schädlich für den Diskurs und schädlich für die Demokratie. Deshalb verbannen wir extreme Produkte dort, wo wir es können. Beim Marktplatz ist das einfacher, bei den Magazinen haben wir trotz intensiver Bemühungen bisher keinen Erfolg gehabt. Trotzdem bleiben wir an dem Thema dran.“

Nicht alles, was man vielleicht für falsch halte, sei auch verboten. Dort, wo es möglich sei, mache Kaufland Gebrauch von seinem Recht, solche Produkte umgehend auszulisten.

„Aber manchmal sieht der Gesetzgeber einfach vor, dass eine Demokratie bestimmte Produkte (z.B. Magazine) aushalten muss, weil das Gut der Pressefreiheit höher liegt. Kurzum: Wir lesen, was ihr schreibt. Immer. Auch wir verurteilen extreme Standpunkte und wir versuchen zu vermeiden, dass dazu gehörige Produkte bei uns verkauft werden.“

Keine Beruhigung in Sicht

Auch für dieses Statement wurde Kaufland von vielen Usern weiter kritisiert, zum Beispiel für den Vergleich von Antifaschismus mit Rechtsextremismus. Außerdem wurde eine Liste von Büchern mit rechtsradikalen Inhalten, erhältlich im Kaufland-Onlineshop, gefunden. Darunter eine unkommentierte Ausgabe von „Mein Kampf“ oder Bücher des NPD-Politikers Rolf Kosiek.

Wie der Spiegel berichtet, waren sämtliche Titel der Liste innerhalb weniger Stunden aus dem Onlineshop verschwunden. Andere Bücher von Rechtsradikalen seien jedoch weiterhin verfügbar.

In den kommenden Tagen wolle Kaufland seine Prozesse und sein Sortiment auf den Prüfstand stellen, hat es auf Anfrage des Spiegels geheißen.