Abgesehen von der Diskussion posten Sie bestimmte Stellen aus den Büchern, kurze Videos, Biografien von Autor*innen … welche begleitenden Inhalte sind Ihnen wichtig?
Bücher lesen ist etwas Aktives, man bringt seine eigene Persönlichkeit, seine eigene Perspektive mit zum Autor, den man liest. Das heißt auch, dass uns andere Aspekte manchmal nicht bewusstwerden. So bemühe ich mich vor allem herauszuhören, wie andere lesen, wie sie die Welt verstehen und wie sie fühlen. Das stärkt unser aller Empathie und ist mir sehr wichtig. Um das herauszukitzeln, versuche ich, so interessant wie es geht, kurz und knackig Diskussionen anzuregen und einen Mehrwert an Informationen zu bieten.
Planen Sie, den Racquet Book Club langfristig weiterzuführen?
Es macht mir sehr viel Spaß, aber ich merke auch, dass es alles nicht mehr so einfach ist, seitdem das "normale Leben" langsam wieder ins Rollen kommt. Dennoch: Wir haben uns eine kleine Gemeinschaft in den Untiefen des Internets aufgebaut und die plane ich weiterhin zu hegen und zu pflegen wie ein kleines Pflänzchen.
Was bedeutet Literatur für Sie?
Als ich anfing zu Tennisturnieren zu reisen, war ich oft allein. Damals gab es keine Handys oder Computer und die zwei Sender, die ich in Hotels empfing – wenn es einen Fernseher gab – waren in mir fremden Landessprachen. Bücher waren meine Unterhalter und Ablenker und die literarischen Figuren darin lange Zeit Ersatz für meine Freunde daheim. Wenn man einen Beruf hat, bei dem man viel allein und viel unterwegs ist, lindert Literatur die Einsamkeit. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
Für die erste Leserunde haben Sie den Follower*innen Bücher aus vier verschiedenen Genres vorgestellt, die zweite war eine "All Female Round". Können Sie schon verraten, wie es weitergehen wird?
Hm, ich habe noch nicht näher darüber nachgedacht, aber ich wollte auf jeden Fall irgendwann mal eine komplette Hemingway-Runde machen. Mein absoluter Lieblingsschriftsteller.