Mit dem Roman sei dem Münchner Schriftsteller Schley "ein wahres Kunststück gelungen: Er beschreibt den Prozess, der 1947 in Nürnberg gegen hochrangige Beamte des NS-Staates stattfand", sagt Thorsten Dönges, Mitglied der deutschen Jury. "Fridolin Schleys virtuos gearbeitete Collage aus Fakten und Fiktion konfrontiert die Leserinnen und Leser eindringlich mit den Fragen nach Schuld und Verantwortung, nach Gerechtigkeit und den Lehren aus der Geschichte. Der Stoff ist faszinierend, die Form überzeugend und der Stil des Buches meisterhaft."
Mit dem Franz-Hessel-Preis werden jedes Jahr ein:e deutsch- und ein:e französischsprachige:r Autor:in ausgezeichnet, die im Nachbarland noch nicht bekannt sind und deren Werke weitestgehend noch nicht übersetzt wurden. Namensgeber ist der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel (1880-1941), der mit seinem Leben und Werk ein Mittler zwischen beiden Ländern und Kulturen war. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert und bietet den Preisträger:innen zudem die Möglichkeit einer Schriftstellerresidenz im Schloss Genshagen.
Der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und in Frankreich vom Ministère de la Culture gestiftete Preis wird gemeinsam von der Stiftung Genshagen (D) und der Villa Gillet (FR) vergeben.
Die Preisverleihung durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth und ihre französische Amtskollegin Rima Abdul Malak wird im Januar 2023 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages in Paris stattfinden.