Österreichische Schriftstellerin

Helena Adler stirbt mit 40 Jahren

5. Januar 2024
von Börsenblatt

Nach langer Erkrankung ist die Salzburger Autorin Helena Adler, die durch ihre Romane "Die Infantin trägt den Scheitel links" und "Fretten" bekannt wurde, am 5. Januar gestorben. Das meldete ihr Verlag Jung und Jung.

Helena Adler 

Die Schriftstellerin wurde 1983 in Oberndorf bei Salzburg als Stephanie Helena Prähauser geboren. Den Künstlernamen Helena Este Adler legte sie sich in erster Linie zu, um nicht mit der österreichischen Autorin Teresa Präauer verwechselt zu werden, erzählte sie im Mai 2020 in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur

Die Verstorbene war auf einem Bauernhof aufgewachsen, studierte Germanistik, Psychologie und Philosophie an der Universität Salzburg sowie Malerei am Mozarteum in Salzburg. Zuerst widmete sie sich der bildenden Kunst, dann kam 2018 der Debütroman "Hertz 52" (Arovell) heraus. Ihre beiden folgenden Romane "Die Infantin trägt den Scheitel links" (2020) und "Fretten" (2022), die bei Jung und Jung erschienen sind, wurden hochgelobt.

Ein Jahr später wurde sie für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert, konnte aus gesundheitlichen Gründen aber nicht am Wettlesen teilnehmen (zur Meldung auf Börsenblatt online). 

Cover

In ihren Büchern beschäftigte sich Helena Adler kritisch mit dem Leben in der österreichischen Provinz. Ihr Werk sei in der guten Tradition einer österreichischen Antiheimatliteratur (etwa einer Elfriede Jelinek) verankert, schreibt der "Standard" in einem Nachruf. "Sprachverdichtungen, Umdeutungen von vermeintlich klaren Begriffen, die Verdrehung von abgegriffenen Phrasen gehörten zum ästhetischen Werkzeugkasten Adlers", heißt es weiter: "Es sind wilde, mitreißende Bücher."

Ihr Verlag Jung und Jung hatte die traurige Nachricht verschickt, dass die Schriftstellerin in der Nacht auf den 5. Januar 2024 nach langer Erkrankung verstorben ist: "Mit Helena Adler verlieren der Jung und Jung Verlag und die österreichische Literatur eine ihrer prägendsten und eigensinnigsten Stimmen. Unser tiefempfundenes Mitgefühl gilt ihrer Familie", heißt es darin.